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Sattgrüne Almwiesen, zufrieden muhende Kühe und niedliche Jungtiere – die Werbung setzt ganz auf das romantische Klischee von Landwirtschaft. „Nichtregierungsorganisationen und Umweltschützer propagieren das Gegenteil und behaupten, dass sich die kleinbäuerliche Landwirtschaft hin zu einer Agrarindustrie entwickeln würde, die nur von Profit und Wachstum getrieben ist“, betonte Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich beim Dialogabend zwischen „Landwirtschaft und Kirche“. „Die Debatten darüber, wie eine ethisch richtige Mensch-Natur-Beziehung aussehen soll, werden vielfach kontroversiell, oft widersprüchlich, vor allem aber sehr emotional geführt.“
Die jüngste Umfrage unter den Landwirtschaftskammermitgliedern vom Sommer 2020 gäbe in diesem Zusammenhang Anlass zur Sorge, erläuterte Kammerdirektor Karl Dietachmair. Auf die Frage, wie die Landwirte ihre Wertschätzung in der Gesellschaft erleben, gab es eine relativ niedrige Note. „Vor allem, wenn es um Tiere geht, fühlen sich unsere Bauernfamilien massiv unter Druck gesetzt“, weiß Dietachmair. „Bei der Entscheidung für oder gegen einen Stallbau ist oft nicht die fehlende Wertschöpfung, sondern die fehlende gesellschaftliche Wertschätzung das Problem.“ Kammerpräsidentin Langer-Weninger zeigt auf, dass in Österreich in nahezu allen Tierhaltungskategorien höhere Auflagen als in der EU gelten: „Der Wettbewerbsdruck gepaart mit immer strengeren Auflagen zwingt heimische Betriebe in einen regelrechten Überlebenskampf. Das darf und muss man auch in aller Öffentlichkeit sagen.“
Dabei braucht Österreichs Landwirtschaft keinen internationalen Vergleich zu scheuen, was die Verantwortung gegenüber der Umwelt betrifft. Langer-Weninger verwies auf den aktuellen „Lebensmittel-Nachhaltigkeits-Index“, den das renommierte Wirtschaftsblatt „The Economist“ erstellte. Unter den 67 untersuchten Staaten landete Österreich in der Kategorie „Nachhaltige Landwirtschaft“ auf dem ersten Platz. Diese Nachricht habe sie sehr positiv gestimmt und zeige, dass die österreichische Landwirtschaft auf einem richtigen Weg sei. Mit Blick auf die Kosumierenden und die gesamte Bevölkerung appelliert sie: „Wir müssen alle an demselben Strang ziehen, anstatt die einzelnen Akteure und deren Verantwortung gegeneinander auszuspielen.“
Michael Rosenberger, Moraltheologe an der Katholischen Universität Linz und Experte für Umweltethik und Schöpfungsspiritualität, plädierte in seinem Vortrag, sich nicht in die Sackgasse der Polarisierung von Produzenten und Konsumenten treiben zu lassen. Ethische Verantwortung für Landwirtschaft und die damit zusammenhängenden Bereiche von Umwelt tragen noch weitere zwei Akteure: Staat, Politik und EU sowie Nichtregierungsorganisationen. Zu diesen zählt Rosenberger auch die Kirchen. Jeder der vier Akteure ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten.
Bild: OÖ. Landwirtschaftskammerpräsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger dankte Bischof Manfred Scheuer (rechts) für den Dialogabend „Kirche und Landwirtschaft“ am 7. Oktober 2020 in Linz. Als Geschenk überreichte sie ihm einen Lindenbaum. Univ.-Prof. Michael Rosenberger (links) referierte über „Hand in Hand in die Zukunft – Ernährung und Akteursverantwortung“.
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