„Zeichne, was du siehst.“ Diese Aufgabe gab Helga Weissová-Hoskovás Vater seiner Tochter mit auf den Weg. Das war 1941, kurz nach der Ankunft der Familie im jüdischen Ghetto Theresienstadt. Die rund hundert Bilder, die das Mädchen danach insgesamt malte, sind ein einzigartiges Zeitzeugnis der Gräuel des Dritten Reiches und zeigen den menschenverachtenden Zynismus der Nazis. „Ich bin nicht aus Spaß hier“, begann Helga Weissová-Hosková ihren Vortrag im Dominikanerhaus Steyr, wo ihre Zeichnungen damals ausgestellt waren.
Sie sagte: „Ich will verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Es passiert überall, dass Leute gegen Andersdenkende vorgehen. Wir müssen das von Anfang an verhindern.“ Mit zwölf Jahren wurde sie in das 60 Kilometer nördlich von Prag gelegene Ghetto deportiert, das für die Bewohner:innen die Hölle auf Erden war. In Theresienstadt herrschten Angst, Terror und Tod. Von 15.000 Kindern überlebten nicht einmal 150. „Es war eine schreckliche Welt für sich. Wir hatten überhaupt keinen Kontakt nach außen“, sagte Weissová-Hosková. Verboten war alles, was schön sein hätte können, etwa Radio, Musikinstrumente, Haustiere, Spiele. Die Gefangenen durften nur Deutsch sprechen, ein Grund, warum ihr diese Sprache lange Zeit verhasst war. Erst im fortgeschrittenen Alter begann sie, wieder Deutsch zu sprechen, so wie auch beim Vortrag im Dominikanerhaus. Helga Weissová-Hosková erzählte auch, wie gefährlich das Zeichnen in Theresienstadt war. Denn die Nazis brachten alle um, die sie beim Dokumentieren der wahren Zustände erwischten.
Für sie war das Zeichnen aber überlebenswichtig: „Die Kunst hat mir geholfen, Mensch zu bleiben. Und ohne die Hoffnung wäre es nicht gegangen.“
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