„Israel hat im Laufe der letzten Wochen Schritt für Schritt die Corona-Maßnahmen gelockert. Strände und Restaurants sind nun wieder geöffnet und auch wir empfangen Gäste in unserem ‚Café Triest’. Darüber freue ich mich sehr“, schreibt der Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyár, auf Anfrage der KirchenZeitung. Mit Gäste sind Einheimische oder Personen gemeint, die sich im Land befinden. Denn die Einreise nach Israel ist für nicht-israelische Staatsbürger/innen nach wie vor nicht möglich. Dabei bestand die Hoffnung, dass mit 15. Juni 2020 die Grenze nach Israel zumindest begrenzt geöffnet würde. Das trat aber nicht ein. Das österreichische Außenministerium erklärt: „Die jüngsten steigenden Infektionszahlen in Israel führten mittlerweile leider zu einem Stopp beziehungsweise zu einer Verschiebung aller weiteren Lockerungen auf einen unbestimmten Zeitpunkt. Derzeit wird in Israel zudem über die Wiedereinführung von Schutzmaßnahmen diskutiert.“ Offenbar bereiten der israelischen Regierung besonders die Schulen Sorge. Aktuell sind 529 Schüler und Lehrer infiziert, 25.669 Personen in Heimquarantäne, insgesamt 193 Schulen gesperrt.
Der Tourismus nach Israel hatte in den vergangenen Jahren schier unglaubliche Zuwächse zu verzeichnen. Kamen im Jahr 2017 3,6 Millionen Gäste ins Land, waren es zwei Jahre später, 2019, bereits 4,5 Millionen. Israel gilt als absolute Boom-Destination, nicht nur für Pilger/innen. Verständlich, dass die AUA Tel Aviv unter die Städte aufgenommen hat, die als erste wieder angeflogen werden. Ab Donnerstag geht dreimal wöchentlich ein Flug nach Israel. Der Flugplan setzt aber vermutlich voraus, dass Israel seine Grenzen in absehbarer Zeit öffnen wird. Mit dem rechnet trotz der Rückschläge in der Bekämpfung von Corona auch Rektor Bugnyár: „Ich gehe trotzdem davon aus, dass der Reisebetrieb zwischen Österreich und Israel in den kommenden Wochen wieder aufgenommen wird. Beide Länder stehen im internationalen Vergleich zum Umgang mit dem Virus sehr gut da und sind seit längerem über eine gegenseitige Öffnung im Gespräch.“
Im Land gibt es aber auch andere Stimmen. Manche meinen, dass es sogar noch bis nach den jüdischen Feiertagen Mitte Oktober dauern könnte. Im Grunde gibt es keine verlässliche Perspektiven, nur die Tatsache, dass Israel und Österreich ein gegenseitiges Interesse an einer Öffnung haben.
Der deutsche Reiseleiter Johannes Zang hat bislang sechzig Gruppen durch das Heilige Land geführt, für 2020 hatte er sechs Gruppen im Programm. Vier davon haben abgesagt, die beiden anderen wackeln. Er rechnet eher, dass es 2021 wieder losgeht. Und dann - so hofft er - unter neuen, geordneten Bedingungen. Denn die Massen an Heilig-Land-Wallfahrenden aus aller Welt haben im letzten Jahr den Pilgerbetrieb an seine Grenzen gebracht – vor allem an den Hotspots wie der Grabeskirche in Jerusalem oder der Geburtskirche in Bethlehem.
Deutlich optimistischer als Zang ist Rektor Bugnyár: „Ich halte es für realistisch, dass reguläre Gruppenreisen im September wieder möglich sein werden. Ich freue mich darauf, bald die ersten Pilger aus der Heimat begrüßen zu dürfen.“ Andreas Kickinger, der Geschäftsführer von Biblische Reisen Österreich, sieht das ähnlich. Er hofft vor allem auf die österreichweiten Herbstferien Ende Oktober. Diese erstmals stattfindende Ferienwoche könnte wie ein Startsignal für Reisen ins Heilige Land sein.«
Siehe auch Seite 25.
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