Monika Djordjevic arbeitet in der Gastronomie. Ihre Freundin Kinga Stanek träumt von einer Ausbildung zur Medienfachfrau. Das erzählen die beiden jungen Frauen aus Mattighofen am Rande einer Tagung in Linz: Über 100 Jugendliche sind am 22. Mai 2019 in den Ursulinenhof gekommen, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Kirche über ihre zentralen Bedürfnisse zu sprechen. Das, was die jungen Menschen mit Witz und Selbstbewusstsein in die Mikrofone sagen, ist bereits Anfang des Jahres bei einer Befragung erhoben worden. 450 sozial benachteiligte Jugendliche in Kursen, die beim Berufseinstieg helfen sollen, nahmen daran teil.
„Das Ergebnis der Befragung kann dabei helfen, Jugendlichen den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern“, sagt Sebastian Egger. Der 21-jährige Student an der Unternehmerischen Hochschule Management Center Innsbruck (MCI) hat in einer wissenschaftlichen Arbeit Themenfelder erarbeitet, die sich die Verantwortlichen in Politik und in Jugendprojekten zu Herzen nehmen sollten: Viele Befragte fühlen sich zum Beispiel in Kursen gut unterstützt, wünschen sich aber trotzdem mehr Zeit, die die Trainerinnen und Trainern für sie haben, mehr Information über Berufsmöglichkeiten und mehr Berufspraktika. Zudem seien PCs in den Kursangeboten veraltet und die Internetverbindung zu langsam. Den Wunsch nach besserer technischer Ausstattung in Schulungsräumen und Übungswerkstätten unterstützen auch die Trainer/innen, die ebenfalls befragt wurden. Weiters hätten die Jugendlichen gerne mehr sinnstiftende Tätigkeiten während der Kurse. Außerdem fordern sie eine den Lebensumständen angepasste finanzielle Unterstützung und einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit während der Lehrzeit. Das erhaltene Geld reicht meist nicht aus, um sich selbstständig erhalten zu können, gerade auch, wenn die finanzielle Basis der Familie fehlt. Fast die Hälfte der befragten Trainer/innen gab an, dass viele Jugendliche unter einem fehlenden familiären Rückhalt oder unter Problemen innerhalb der Familie leiden würden. Jugendliche haben auch ein Bedürfnis nach politischer Bildung. Und in einer Zeit, in der jungen Menschen theoretisch alle Möglichkeiten offenstehen, wollen sie vor allem eine erfüllende Arbeit. Die sieht Monika Djordjevic jedenfalls nicht im Gastrobereich: Sie möchte Modedesignerin werden.
Jugendbefragung 2019
Die Kooperationsgemeinschaft „Jugendforschungsgruppe“ hat zwischen Jänner und März 2019 450 arbeitssuchende Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren in Oberösterreich nach ihren zentralen Bedürfnissen befragt. Die Ergebnisse sollen im Herbst 2019 politischen Entscheidungsträgern übermittelt werden. Teilnehmende an der Plattform: Arbeiterkammer OÖ, Bischöfliche Arbeitslosenstiftung, Bereich mensch & arbeit und Katholische Jugend OÖ.
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