Die Hilfe für den Sudan und den Südsudan ist die große Lebensaufgabe von Hans Rauscher. Der von ihm geführte Verein „Pro Sudan“ hat in den beiden afrikanischen Ländern bereits Schulen gebaut, Fahrzeuge finanziert und Farmen angelegt, auf denen Familien ihre eigenen Flächen bewirtschaften. Seit 37 Jahren bricht Rauscher etwa einmal jährlich von seinem Heimatort Desselbrunn auf, um in einem vom Westen wenig beachteten Winkel der Erde persönlich den Kontakt zu den Hilfsprojekten zu halten. Für dieses außergewöhnliche Engagement hat ihm die Diözese Linz heuer den Solidaritätspreis verliehen.
Erst vor wenigen Wochen bereiste Hans Rauscher wieder den Südsudan und war mit dabei, als in der Hauptstadt Juba die erste Marmeladenfabrik eröffnet wurde. Sie ist Teil einer von Rauscher entwickelten Strategie, die ein Stück dazu beiträgt, die Not der hungernden Bevölkerung zu lindern. Vor fünf Jahren hat er die ersten Frauen im Einkochen von Mangos und Ananas geschult. Seither zieht das Projekt immer weitere Kreise.
In den Dörfern kochen immer mehr Frauen die Früchte ein, und in ausgewählten Supermärkten steht die Marmelade in den Verkaufsregalen. Die Fabrik ist nun ein weiterer Meilenstein. „Das südsudanesische Fernsehen war da und hat die Eröffnungsfeier übertragen. Außerdem haben sowohl der Wirtschafts- als auch der Sozialminister an der Zeremonie teilgenommen“, erzählt Rauscher vom hohen Stellenwert, den die süße Waffe im Kampf gegen den Hunger hat.
Vorläufig ist die direkt in der Nachbarschaft gelegene St. Vincent de Paul-Schule die Hauptabnehmerin der Produktion, für die sechs Frauen arbeiten. Tausende Kinder können sich damit zur Schuljause ihre Mangomarmelade aufs Brot schmieren. In den kommenden Jahren sollen die Kapazitäten der Fabrik deutlich ausgebaut werden. „Fünfmal so viel Marmelade wie jetzt kann produziert werden“, sagt Rauscher. Damit könnten künftig etwa auch die Hotels der Hauptstadt beliefert werden. Wobei die Marmelade aufgrund der hohen Energiepreise nicht billig ist: Ein Glas mit dreiviertel Liter Fruchtaufstrich kostet vier Dollar.
Die Marmeladenproduktion ist ein Hoffnungsschimmer in einem Land, in dem neben dem Hunger auch die vorherrschende Gewalt viele Menschen in den vergangenen Jahren zur Flucht innerhalb des Landes gezwungen hat: „Derzeit ist die Lage aber relativ friedlich“, berichtet Rauscher. Dass allgemein weniger für Länder wie den Südsudan gespendet wird, könnte die positive Entwicklung jedoch bremsen, befürchtet Rauscher.
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