Nach der Matura wollte Daniel Breuer erst einmal „aus der Komfortzone herauskommen“, wie er es formuliert. Die für ihn passende Herausforderung fand der 19-Jährige aus Gallneukirchen beim Auslandszivildienst ganz am Rande Europas.
„Hier werde ich wirklich gebraucht“, erzählt er im Gespräch mit der KirchenZeitung. Hier, das ist ein Caritas-Projekt in der georgischen Hauptstadt Tiflis, in dem rund 200 Kindern und Jugendlichen Nachhilfeunterricht in mehreren Fächern angeboten wird. Sie bekommen ein warmes Mittagessen und werden in der Freizeit betreut, bei Sport und Spielen, sowie Tanz- und Theaterworkshops. Am Vormittag hilft Daniel in der Regel beim Kochen und am Nachmittag ist er für die Kinder da.
Dabei ist er nicht der einzige Volontär in der Einrichtung. Kilian Hamminger aus Ort im Innkreis ist ebenfalls mit von der Partie. Der 19-Jährige sieht das Volontariat als Form der Persönlichkeitsbildung. „Wir sind eher in der Rolle der Spielkameraden, was uns näher zu ihnen bringt“, sagt Kilian. Viele der Kinder und Jugendlichen kommen aus ökonomisch und sozial benachteiligten Verhältnissen. „Einer der Burschen, um die wir uns kümmern, wohnt zum Beispiel in einer zugigen Baracke, die nicht einmal eine richtige Heizung hat“, berichtet Daniel.
Der dritte Oberösterreicher, der für die Organisation „Volontariat bewegt“ seinen Auslandszivildienst in Georgien leistet, ist Severin Böhm, der so wie Daniel aus Gallneukirchen stammt. Durch die Coronapandemie hat der 20-Jährige über ein Jahr lang auf sein Volontariat warten müssen. Severin hat die Wartezeit mit verschiedenen Jobs überbrückt, etwa bei einer Corona-Teststation mitgeholfen, auf einer Baustelle sowie als Skilehrer gearbeitet.
Noch bis zum Sommer wird er nun in der drittgrößten Stadt Georgiens, Kutaissi, stationiert sein. Das Projekt in Kutaissi ist ähnlich aufgebaut wie jenes in Tiflis. „Die Kinder, die wir betreuen, kommen aus größeren Familien, und da merke ich schon, dass die Sehnsucht nach Nähe und Zuneigung groß ist“, sagt Severin. Er möchte mit seinem Volontariat ein Stück weit dazu beitragen, dass die Kinder überall die gleichen Chancen haben. Außerdem schätzt er es, Brücken zu einer anderen Kultur bauen zu können.
Mit Georgien haben die drei Volontäre jedenfalls ein Land kennengelernt, das zwar Russland im Nacken, aber dafür eher Europa im Blick hat. So sehe man immer wieder EU-Flaggen in Tiflis, beobachten Daniel und Kilian. Ansonsten ist das Leben gerade rund um die Feiertage sehr von der orthodoxen Kirche geprägt. Die Georgier orientieren sich am julianischen Kalender, der dem gregorianischen um 13 Tage nachläuft. Dass das ganz nette Konsequenzen hat, kann Daniel Breuer berichten. „Silvester und Neujahr haben wir zuerst so wie bei uns und dann am 14. Jänner ein zweites Mal gefeiert.“ «
Die Coronasituation in Georgien wird genau beobachtet. Sollte die Lage zu gefährlich werden – wonach es derzeit nicht aussieht – könnten die Auslandszivildiener ihren Einsatz in Georgien abbrechen und in Österreich fortführen.
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