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Für gehörlose Menschen ist die Corona-Pandemie besonders herausfordernd. Durch das Maskentragen seien die Gehörlosen doppelt gehandicapt, sagt Brigitte Maurerbauer, Gebärdensprachdolmetscherin im Raum Linz, Wels und Ried und Mitglied des Gehörlosen-Pfarrgemeinderates in Linz: „Für die Kommunikation über Gebärdensprache braucht es die Mimik. Durch die Masken fehlt das total. Die Gesichtsschilder und die Masken mit den Sichtfenstern waren leider auch suboptimal. Erstere liefen immer an und Letztere waren unkomfortabel und haben das Mundbild außerdem verzerrt.“
Besonders belastend sei für gehörlose Menschen auch, dass keine Versammlungen wie beispielsweise Seniorentreffs stattfinden durften: „Für Hörende ist es schon unangenehm, aber die Gehörlosen leiden psychisch schon sehr unter der Isolation.“
Maurerbauer vermutet, dass gerade sie mehr Nähe brauchen, weil sich das auch in ihrer Art zu kommunizieren ausdrückt.
Vor allem die Jüngeren verbinden sich zwar auch übers Smartphone – etwa über Nachrichtendienste wie Whatsapp oder Videotelefonie – aber „das ist eben nur ein kleines Kästchen, in das man hineinschaut, und kann niemals das reale Zusammenkommen ersetzen“, ist Maurerbauer überzeugt.
Vom sozialen Aspekt abgesehen würden sich viele Menschen ohne Gehör bessere Informationsmöglichkeiten wünschen: „Hörende werden den ganzen Tag über Fernsehen, Radio oder Handy mit Informationen überflutet.
Gehörlose haben oft das Gefühl, dass viele Dinge an ihnen vorbeigehen. Aber auch sie wollen angesprochen werden und sich ernst genommen fühlen.“ Maurerbauer räumt ein, dass es zwar im Land OÖ – etwa in Steyr, Ried oder Vöcklabruck – einmal pro Monat Sprechstunden gebe, wo Gehörlose Fragen und Anliegen äußern können, aber es brauche deutlich mehr.
Natürlich sei für einen Teil der gehörlosen Menschen auch die Teilhabe am kirchlichen Leben sehr wichtig, doch bei einer „normalen“ Messe können sie nur zuschauen. Umso mehr freuen sie sich laut Maurerbauer, wenn es Angebote wie jene aus den Pfarren Schwanenstadt und Urfahr gibt.
Dort wird mehrmals pro Monat der Gottesdienst mit Übersetzung in Gebärdensprache abgehalten, sodass die gehörlosen Besucher/innen „das Wort Gottes auch wirklich sehen und verstehen können. Dementsprechend gibt es immer eine rege Teilnahme“, sagt Maurerbauer, die auch schon einen Gottesdienst übersetzt hat.«
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