Eine lange Schlange von Touristen und Pilgern steht innerhalb der Geburtskirche in Betlehem und wartet darauf, in die kleine Geburtsgrotte hinabsteigen zu dürfen, in der der Überlieferung nach die Krippe mit dem neugeborenen Jesus stand. Nacheinander gehen die Menschen die wenigen Stufen hinab, um an dem Ort einige Augenblicke verweilen zu können.
Kurz hält die Schlange an: Die oberösterreichische Delegation mit dem Friedenslichtkind Sarah Noska, Landeshauptmann Thomas Stelzer, den Religionsvertretern Charlotte Herman (Israelitische Kultusgemeinde Linz), Renate Bauinger (Evangelische Kirche) und Adi Trawöger (Diözese Linz) sowie Vertretern verschiedener Parteien aus dem oberösterreichischen Landtag hat die Grotte kurz für sich, um das Friedenslicht aus den Händen eines orthodoxen Mönchs entgegenzunehmen.
Während der Coronajahre war es jeweils ein Kind aus Betlehem selbst, das die kleine Flamme aus der Geburtsgrotte geholt und nach Europa gesandt hat. Die 12-jährige Sarah Noska ist dagegen aus ihrem Heimatort Altenberg bei Linz angereist. Ihre Schule, die Mittelschule in Altenberg, engagiert sich seit drei Jahrzehnten in der Verteilung des Friedenslichtes.
Deshalb wurde sie heuer gebeten, ein Kind zu nominieren und die Wahl fiel auf Sarah, die sich unter anderem um eine ukrainische Mitschülerin kümmert. „Durch unsere ukrainische Mitschülerin erleben wir hautnah, was es bedeutet, keinen Frieden zu haben“, sagt Sarah. Das Friedenslicht sei „ein so einfaches Zeichen, das aber so vielen Menschen Freude bereitet und uns jedes Jahr daran erinnern soll, wie wichtig der Frieden für uns alle ist.“
Frieden ist auch für die Menschen im Heiligen Land wichtig – aber auch eine stabile Gesundheitslage. Ein palästinensischer Reiseführer spricht die Gruppe an und berichtet, dass die Corona-Epidemie für den Tourismus und das Pilgerwesen, welche vielen Menschen in der Region Arbeit geben, ein schwerer Schlag war. Nun geht es wieder aufwärts. Außer einer speziellen Coronaversicherung gibt es zumindest derzeit keine Einreisebeschränkungen.
Immerhin wurden auch in Israel in der Coronazeit Infrastrukturprojekte vorgezogen. So ist Jerusalem jetzt von Tel Aviv kommend durch einen Tunnel erreichbar, was 15 Minuten Fahrt spart. Wirtschaftlich ist Israel als Hightech-Land für Oberösterreich natürlich ein interessanter Partner. Vor Wirtschaftsvertretern sprach Landeshauptmann Stelzer am Montag unter anderem von der geplanten Technischen Universität und dem Interesse des Landes an hochqualifizierten Arbeitnehmer/innen.
Mittlerweile ist die Andacht in der Pilgerherberge Casa Nova nahe der Geburtskirche beendet. Geleitet hat sie der Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyár. Nach einem kurzen Mittagessen geht es wieder zurück zu einer Führung durch die Jerusalemer Altstadt und zur Verlängerung eines Vertrags zwischen Oberösterreich und Israel zum kulturellen Austausch.
Denn neben den seit 35 Jahren gepflegten Friedenslichtreisen hat sich eine Zusammenarbeit Oberösterreichs mit verschiedenen Playern der Region im wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Bereich entwickelt. Deshalb ist auch der Terminkalender der oberösterreichischen Delegation gut gefüllt, bis es dann wieder heißt, Abschied zu nehmen – hoffentlich nicht für so lange wie während der Coronajahre.
Bischofsvikar Adi Trawöger und Landeshauptmann Thomas Stelzer vor dem Felsendom in Jerusalem
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