Begonnen hat alles damit, dass sich rund 20 junge Christ/innen aus Oberösterreich in den 1960er-Jahren zu einer Verlobtenrunde zusammengeschlossen haben. Gemeinsam machten die Paare einen mehrmonatigen Kurs im Linzer Betriebsseminar, einem kirchlichen Bildungshaus, das bis 2009 bestand. Die Idee der Ausbildung war es, die jungen Erwachsenen darauf vorzubereiten, sich solidarisch und sozial engagiert im Sinne des christlichen Glaubens in der Arbeitswelt einzubringen. Denn dort, wo die Sorgen und Nöte der Menschen sind, dort solle auch Kirche sein, so ein Leitmotiv. „Der Glauben war und ist für uns die gemeinsame Basis“, erzählt Robert Klausberger, der mit seiner Frau Elisabeth von Beginn an bei der Runde war. Zwischen den Paaren entstand schnell eine große Vertrautheit. „Wir Paare haben in der Runde immer Schwierigkeiten in der Partnerschaft und in der Kindererziehung gemeinsam aufgearbeitet“, berichten Lore und Ludwig Kniewasser. Der gemeinsame Austausch, der meistens mit einem Gottesdienst abgeschlossen wurde, habe dabei allen gutgetan.
Von Anfang an begleitet wurde die Runde von dem Priester Josef Mayr, in der Diözese besser bekannt als „Mayr Joe“. „Es ist für mich eines der größten Erfolgserlebnisse, dass die Leute durch die Gemeinschaft ihr Leben besser bewältigen und ihre Probleme besprechen können“, erzählt der Seelsorger. Bei all der Veränderung blieb Mayr als geistlicher Begleiter eine wichtige Konstante. Die Verlobtenrunde wandelte sich über die Jahre zur Familienrunde und schließlich zur Pensionistenrunde. Sie zählt heute sieben Ehepaare, zwei Witwer und eine alleinstehende Person.
Verbindend wirkte stets der hohe Stellenwert des sozialen Engagements. „Mein Mann und ich haben uns zum Beispiel sehr für die Flüchtlinge aus dem Bosnienkrieg eingesetzt“, sagt Lore Kniewasser. „Für mich ging es viel darum, Gerechtigkeit in der Firma einzufordern. Ich habe als Betriebsrat darauf geschaut, dass jeder seinen gerechten Lohn bekommt und Verträge eingehalten werden,“ betont Robert Klausberger. Bis heute treffen sich die Freund/innen in etwa viermal im Jahr. „Wir hätten aus unserer Runde heuer gerne vier Goldene Hochzeiten gefeiert. Doch leider kam Corona dazwischen“, sagt Klausberger. Umso mehr freut sich die Runde, dass der jährliche größere Ausflug stattfinden wird. Am 30. Juni ist die Burg Altpernstein das Ziel, wenn die Freunde fürs Leben wieder zusammenkommen.
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