Es sind ungewöhnliche Schulstunden, die Antonia Engleder im Altenheim Haslach verbracht hat. Sie hat mit den Seniorinnen und Senioren geplaudert, Kekse gebacken und Ostereier gefärbt. Ein paar ihrer Mitschüler/innen haben den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenheims gezeigt, wie ein Smartphone funktioniert. Sämtliche vier Jahre ihrer Schulzeit in Haslach halten die Jugendlichen den Kontakt zum Seniorenheim.
Das Langzeitprojekt ist nur ein Teil des Unterrichtsgegenstandes Soziales Lernen an der NMS Haslach. Die Hilfe für bolivianische Straßenkinder oder die Kooperation mit der Behindertenwerkstätte Oase sind weitere Projekte, die das Engagement der Schüler fördern. Selten ist die Förderung von sozialen Fähigkeiten wie Empathie so systematisch an einer Schule verankert wie in Haslach. Seit 2010 wird der Unterrichtsgegenstand Soziales Lernen geführt. Mit mehreren Institutionen der Region arbeitet die Neue Mittelschule dabei zusammen. „Für uns ist es ganz wichtig, den Schülern soziale Kompetenz zu vermitteln, weil es für sie im ganzen Leben von großer Bedeutung ist“, sagt Schuldirektorin Elisabeth Reich.
Dafür muss an manchen Tagen der „normale“ Unterricht ein klein wenig zurückstecken. Etwa wenn die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigung helfen, die Parkanlagen im Ort vom Laub zu befreien und die Freizeitanlagen winterfest zu machen. Der Mehrwert des Sozialen Lernens sei für die Jugendlichen enorm, meint die Direktorin: „Es steigert ihr Einfühlungsvermögen.“ Das lässt sich auch an konkreten Beispielen festmachen: Als einmal ein demenzkranker Mann in Haslach herumirrte, waren es die Jugendlichen der Neuen Mittelschule, die dabei halfen, ihn wieder ins Seniorenheim zurückzubringen. Genauso waren es Haslacher Schülerinnen und Schüler, die sich für einen jungen Mann mit Down-Syndrom einsetzten, der von Jugendlichen gehänselt wurde.
Es ist offensichtlich, dass die Sorge für die alten und behinderten Menschen die jungen Menschen ein gutes Stück reifer und erwachsener macht.
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>