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Sternbilder wollte er finden. Das war der erste Schritt für Kurt Dobersberger, nachdem er sich für die Astronomie begeistert hatte. So wie Straßenkarten gibt es auch Himmelkarten. Der Reiz der Beschäftigung mit dem Firmament liegt im Entdecken: „Man freut sich, wenn man etwas findet. Wie in einem Atlas.“ Dazu hat er sich ein lichtstarkes, händisch zu bedienendes Fernrohr gekauft. Es hätte schon Systeme gegeben, die das Fernrohr automatisch auf die gewünschten Sternbilder ausgerichtet hätten, aber die Spannung bestehe darin, dass man selbst sucht, so Dobersberger. Diese Beschäftigung bringt einen unweigerlich damit in Verbindung, was Dobersberger an der Astronomie am meisten fasziniert: die riesigen Dimensionen. „Im Gegensatz zu unserem kleinräumigen Denken und unseren alltäglichen Sorgen eröffnet der Blick in die Unendlichkeit eine neue Dimension, die fasziniert und einen in ihren Bann zieht. Man lässt einfach den Alltag hinter sich.“
Die Konzentration, die mit der Suche nach Sternbildern einhergeht, und der Aufenthalt in der freien Natur lässt einen ruhig werden, das ist die Erfahrung des Hobbyastronomen Dobersberger. Und es ist auch ein Stück Abenteuer dabei. Heuer hat er mit seinem Fernrohr einmal eine Nacht durchgemacht, weil die Wetterbedingungen so ideal waren und er einfach nicht aufhören konnte. „Als dann im Morgengrauen die Sternbilder langsam schwächer wurden, die Sonne emporstieg und es hell wurde – das bewusst zu erleben war wunderschön. Das sind Erlebnisse, die nimmt dir keiner.“ Zwei- bis dreimal im Monat stellt Dobersberger auf jeden Fall sein Fernrohr auf. Am schnellsten aufgebaut ist natürlich die „Sternwarte auf dem Balkon“ des eigenen Hauses in Dörnbach bei Linz. Sie ist bequem zu errichten.
Doch die Nähe zur Stadt zeigt überdeutlich, wie sehr die Lichtverschmutzung – wie Dobersberger das Phänomen nennt – schon um sich gegriffen hat: „Wir nehmen unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen den Blick auf das älteste Weltwunder, auf die Milchstraße.“ Der Lichtsmog kann bei Menschen Schlafschwierigkeiten verursachen und stellt auch für Insektenpopulationen Probleme dar. Wie jedes Hobby hat auch die Astronomie eine eigene Dynamik: Auf ein Fernrohr mit kleinem Spiegel folgt ein leistungsstärkeres und schließlich landet man bei der Fotografie – weil die Fotografie auch eine Farbwahrnehmung der Galaxien, Sternhaufen und Nebel ermögliche, erzählt Dobersberger. Die Bilder in diesem Artikel hat er natürlich selbst aufgenommen. Bis man ein Foto bewundern kann, ist viel Zeit zu investieren. Zwischen zwei und vier Stunden dauern die Aufnahmen, und etwa genauso lang braucht man für die Bearbeitung. Bei den für die Fotografie durch das Fernrohr notwendigen Programmen erhält Dobersberger Unterstützung durch seinen 27-jährigen Sohn, der in Graz studiert. Wenn alles eingestellt ist und die Kamera läuft, ist Zeit zum Plaudern und Reden. „Das ist gut für die Vater-Sohn-Beziehung. Das ist ein Geschenk.“
Das Hobby bringt Kurt Dobersberger auch immer wieder zum Nachdenken über seinen Glauben, der ihm viel bedeutet. „Wenn man sich die Weiten des Weltalls auch nur ein wenig durch den Kopf gehen lässt, dann wird einem bewusst, dass wir kleinen Menschen in dieser Unendlichkeit wie verloren sind.“ Und gleichzeitig schafft sich in ihm die Gewissheit Platz: „Da ist etwas viel Größeres, das wir nicht zu fassen vermögen, das uns hält und lenkt.“ Obwohl die Erde nur ein winzig, winzig kleines Stück des Alls darstellt, ist es für Dobersberger ein wundschöner Teil des Universums: „Wir sollten uns auf dieses Schöne, das wir haben, schauen.“
Wissenschaft und Glaube an Gott bilden für ihn keinen Gegensatz. Die Beschäftigung mit der Astronomie macht aber demütig: Die nächste Sonne ist vier Millionen Lichtjahre entfernt. Ein Flug dorthin würde 6.500 Jahre dauern. „Uns sind Grenzen gesetzt. Dessen müssen wir uns bewusst sein und das sollten wir anerkennen.“ Das schließt aber für ihn nicht aus, was für jeden Astronomen – ob Hobbyastronom oder Gelehrter an einer Forschungsstation – den Reiz der Beschäftigung mit dem All ausmacht: Es gibt noch so viel zu entdecken. Auch für Kurt Dobersberger. «
Moment
Das Matthäusevangelium erzählt von einem Stern, der Magiern aus dem Osten den Weg nach Bethlehem, zum neugeborenen König der Juden und Retter der Welt, gewiesen hat. Soviel Astronominnen und Astronomen auch geforscht haben, naturwissenschaftlich kommt man hier nicht weiter. Die Jupiter-Saturn-Konstellation, die im Jahr 7 vor Christus aufgetreten ist, trägt zur Erklärung des Bibeltextes nichts bei. „Wenn ein Stern neu aufleuchtet, ist das ein schönes Symbol. Das ist wie ein Licht, das uns den Weg in der Finsternis weist“, sagt Kurt Dobersberger. Er spricht sich dafür aus, die biblische Bildsprache wirken zu lassen: „Die Geburt Jesu richtet unseren Blick in den Himmel, in eine Weite, die viel tragender ist als alle Enge der Erde.“
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