„Wir wollen von uns aus auf andere zugehen und ins Gespräch kommen“, sagt Regionaldiakon Carlo Neuhuber über das Ziel der vom Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung gestalteten Broschüre „Klimawandel – Und was kann ich tun?“. Inspiration dafür sei die Umweltenzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus gewesen. „Wir wollten eine leicht verständliche Diskussionsgrundlage schaffen, die nicht moralisierend daherkommt, sondern zum Handel anregt.“ Ausgeschickt wurde die Broschüre unter anderem an Schulen und Gemeindeämter, Pfarrgemeinderät/innen und Kirchen, Seelsorgemitglieder, diözesane Stellen und Bildungshäuser.
Sobald es coronabedingt wieder möglich sei, wolle sich der Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung mit den angesprochenen Gruppen „zusammensetzen und ins Gespräch kommen“, wie Neuhuber sagt. „Wenn du dich mit einer Problematik wie dem Klimawandel auseinandersetzt und ein bisschen offen bist, fängst du an umzudenken.“ Es gehe im Grunde um Bewusstseinsbildung: „Wenn du einkaufen gehst, weißt du genau, wie viel ein Liter Milch kostet. Genauso solltest du ein Gefühl dafür bekommen, wieviel CO2 zum Beispiel ein Flug nach Wien verursacht.“ Neben dem Verkehr setzt sich die Broschüre auch mit Energiegewinnung, Konsum, Ernährung, Bauen und Wohnen auseinander. „Wir werden unseren Lebensstil stark verändern müssen“, sagt Neuhuber. Entscheidend sei dabei, nicht auf den sofortigen Erfolg zu schielen: „Es wird sich erst in 30 Jahren zeigen, inwiefern mein Lebensstil heute dazu beigetragen hat, etwas zu verändern.“ Papst Franziskus sei ihm ein Vorbild, denn er sehe nicht nur die einzelnen Aktionen, sondern das Ganzheitliche: „Es geht um die Haltung dem anderen gegenüber. Für mich ist ein Atomkraftbefürworter kein Gegner, sondern ein Mensch mit einem anderen Standpunkt, der ernstgenommen werden will.“
Maßnahmen zum Klimaschutz werden im Dekanat Molln auf verschiedene Weise umgesetzt. Diakon Neuhuber nutzt etwa ein E-Auto für das sogenannte „Car-Sharing“ (mehrere Personen teilen sich ein Auto), auf dem Pfarrhof befindet sich eine Photovoltaikanlage, weitere Kirchengebäude sollen damit ausgestattet werden. Außerdem gibt es dezentrale Hackschnitzelheizungen, die von Landwirt/innen betrieben werden. „Wir haben hier viel nachwachsendes Holz, deshalb ist das naheliegend.“ Die Initiative „Die 2. Chance“ bringt Obst und Gemüse anstatt auf den Müll in die Küchen der Menschen. „Ich habe einen Freund mit einem Bauernhof in Schiedlberg, der bekommt die Lebensmittel, die schon aussortiert wurden, bevor sie in den Supermarkt gekommen sind.“ Daraus entstehen Gemüse- und Obstkisterl, die derzeit an drei verschiedenen Standorten im Dekanat angeboten werden. „Der Klimawandel ist unsere größte Herausforderung“, sagt Neuhuber. „Aber ich bin zuversichtlich. Es ist eine Chance für die Menschheit, sich weiterzuentwickeln.“«
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