Als junger Mann plante Peter Pohn ein Stück Familiengeschichte festzuhalten. Die ersten Zeitzeugengespräche wollte er mit seinen beiden Omas führen. „Meine Großeltern sind aber alle leider früh verstorben.“ Nur mit der Mutter seiner Mutter schaffte er noch eine 45-minütige Tonbandaufnahme. „Mir ist damals vor 20 Jahren eines bewusst geworden: Wenn ein Mensch stirbt, gehen auch seine Erlebnisse leicht verloren. Das war ein Alarmsignal.“
Pohn beschloss, künftig möglichst viele Berichte von Zeitzeugen für die Nachwelt zu dokumentieren. Als ein Schwerpunkt kristallisierte sich die NS-Zeit heraus.
Seine Zeitzeugengespräche hat er zudem teilweise auch als Buch herausgebracht. Der Historiker beleuchtet damit auch die gesellschaftlichen Hintergründe, die den Vormarsch der Nazis begünstigten. „Die wirtschaftliche Not war damals sehr groß, es gab etwa sehr viele Arbeitslose.“ Immer wieder hat ihn beim Zuhören der Geschichten erstaunt, wie schnell die NS-Ideologie in den hintersten Winkel des Reiches vordringen konnte. Im Verbreiten ihrer Lügen setzten die Nazis stark auf das Radio und erreichten so Millionen von Menschen.
Was damals das Radio war, sind heute das Internet und die sozialen Medien, erkennt Pohn eine geschichtliche Parallele, wenn es darum geht, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. „Die große Gefahr ist, dass über die sozialen Medien Propaganda und Fake News ungefiltert an die Bevölkerung kommen.“ Gerade deshalb brauche es eine Stärkung der Qualitätsmedien und den Kampf für Pressefreiheit und Demokratie.
Wachrütteln will der Historiker bei den Veranstaltungen, bei denen er einem größeren Publikum die Zeitzeugenberichte näherbringt. So wird er etwa am 20. März in den Pfarrsaal Sattledt kommen (Details siehe Kasten). Bei dem gemeinsamen Auftritt mit Schauspieler Eugen Victor und Sängerin Liane Locker werden auch Flüsterwitze erzählt, mit denen sich Teile der Bevölkerung hinter vorgehaltener Hand über das NS-Regime und den „Führer“ lustig machten.
„Vergangenheit als Lehrmeisterin“: Lesung von Zeitzeugenberichten mit musikalischen Einlagen am Do., 20. März um 19:30 im Pfarrsaal Sattledt. Eintritt: freiwillige Spende.
Peter Pohn steht auch gerne für weitere Zeitzeugenveranstaltungen zur Verfügung, Kontakt per E-Mail: peter.pohn@hotmail.com
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