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Wie schätzen Sie als Ethikerin die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Menschen ein?
Martina Schmidhuber: Historisch gesehen gab es immer wieder Pandemien wie die Pest oder die Spanische Grippe, aber für die Generationen heute ist die Corona-Pandemie etwas noch nie Dagewesenes. Deshalb stellt sie für die Gesellschaft eine so große Verunsicherung dar, vor allem was die Maßnahmen betrifft.
Wegen der steigenden Infektionszahlen gibt es seitens der Bundesregierung nun wieder Verschärfungen. Was sagen Sie dazu?
Schmidhuber: Es ist wichtig, die Intensivbetten im Auge zu behalten und wenn die Gefahr droht, dass sie nicht ausreichen, braucht es natürlich wieder größere Einschränkungen. Aber wie wir aus dem ersten Lockdown wissen, gehen mit den Verschärfungen massive Einschränkungen in anderen Bereichen einher. Verbunden mit der Gesundheitskrise ist auch eine wirtschaftliche Krise, die uns noch lange begleiten wird. Es ist ein Rattenschwanz, der hinter Corona nachgezogen wird und die Herausforderung ist, wie gehen wir damit um.
Was die Maßnahmen betrifft: Was läuft für Sie gut, was weniger gut?
Schmidhuber: Meines Erachtens wird der wirtschaftlichen Situation zu wenig Beachtung geschenkt. Das kann dramatische Folgen haben für viele betroffene Menschen, weil deren Existenz gefährdet ist und sie nicht wissen, wie es weitergeht. Und das führt in Folge ebenso zu Gesundheitsgefährdungen für die Gesellschaft, physisch als auch psychisch. Jemand, der wegen der Pandemie seinen Job verloren hat, befindet sich auch dadurch in einer gewissen Isolation, weil er nicht mehr in die Arbeit gehen kann. Dazu kommt, dass durch die verordnete Vermeidung sozialer Kontakte er vielleicht nicht mehr die Möglichkeit hat, seine Freizeit im Chor zu verbringen. Dinge, die Halt gegeben haben, fallen jetzt oft weg.
Was muss Ihrer Meinung nach in dieser Krise stark bedacht werden?
Schmidhuber: Besonders schützen muss man die vulnerablen, gefährdeten Gruppen. Das sind ältere Menschen (65+); das sind Menschen mit chronischen Erkrankungen; und das sind Menschen in den Seniorenheimen, die manchmal schon dement sind und diese Krise noch weniger verstehen können aufgrund ihrer kognitiven Einschränkung. Für alle anderen Gesellschaftsgruppen würde ich das Leben nicht so stark einschränken wollen. Dass wir jetzt nicht aus dem Vollen schöpfen und genießen können, ist klar. Grundsätzlich glaube ich, dass die Menschen bewusster mit der Krise umgehen. Sie wissen, dass es wichtig ist, sich die Hände zu waschen und den Abstand einzuhalten. Wir sind alle gefordert, eigenverantwortlich zu handeln.
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