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Schwester Micheline, Schwester Claudine und Caritas-Mitarbeiterin Andrea Fellner berichten über den Alltag, Schicksale und das Leben dort.
Eigentlich wollten mehrere Frauen im Kongo-Fluss nur die Wäsche waschen. Plötzlich schwamm in einem kleinen Boot ein Kind vorbei. Es handelte sich um den kleinen Henry*, erzählt Andrea Fellner von der Caritas. Die Frauen nahmen Henry* zu sich und informierten den Bürgermeister von N’Sele. Dieser fragte Schwester Claudine und Schwester Micheline, ob sie den Jungen in ihrem Waisenhaus aufnehmen könnten. Da dort schon alle Plätze besetzt waren, zögerten sie. Der Junge war jedoch krank und brauchte dringend Hilfe. So nahmen sie den Kleinen schließlich doch auf. Drei Monate musste er im Krankenhaus bleiben: Er war schwer unterernährt und hatte eine Infektion. Sein Körper war aufgequollen und voller Ödeme. Im Krankenhaus schätzte man sein Alter auf zwei Jahre.
Es sind Schicksale wie dieses, auf die man im Waisenhaus von N’Sele, das zur Hauptstadt Kinshasa gehört, trifft. Das Waisenhaus gibt es offiziell seit 2013. Schwester Micheline kümmerte sich jedoch schon seit 2008 immer wieder um unterernährte oder verwaiste Kinder. Das Haus wird seit letztem Jahr aus Spendengeldern der Caritas Oberösterreich mitfinanziert. Es bietet Unterkunft und Schulbildung für 32 Kinder im Alter von 16 Monaten bis 20 Jahren.
Die meisten von ihnen sind Vollwaisen. Bei einigen Kindern ist die Mutter verstorben und der Vater kann sich nicht um sie kümmern: Sei es, dass die nötigen Mittel fehlen oder er neu verheiratet ist und die Stiefmutter mit dem Kind nicht zurechtkommt. Zehn Kinder kommen zusätzlich einmal pro Woche und holen sich Essen. Außerdem wird für sie das Schulgeld übernommen. Da die Bedingungen in den staatlichen Schulen so schlecht sind und die Kinder dadurch nichts lernen, werden sie in eine Privatschule geschickt. Hier beträgt das Schulgeld für ein Volksschulkind rund 200 Euro im Jahr. 300 Euro zahlt das Waisenhaus pro Kind in der Sekundarschule. Die Schwestern sind froh, dass nur sehr wenige Kinder in die Sekundarschule gehen. Ansonsten hätten sie nämlich große Schwierigkeiten, das nötige Geld aufzutreiben. Das Schulgeld wird von der Caritas ebenfalls zum Teil mitfinanziert, erklärt Andrea Fellner. Neben der Caritas finanzieren Privatpersonen vor Ort das Waisenhaus. Insgesamt sind sechs Schwestern für das Wohl der Waisen da. Das Kochen übernehmen aber die älteren Kinder selbst. Sie teilen sich die Aufgaben für Mittagessen und Abendessen.
Von Coronaausbrüchen blieb das Waisenhaus bisher verschont. Es gab keine einzige Infektion. Jedoch war das Beschaffen von Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Dingen in der Lockdownzeit schwieriger als vorher. Zudem mussten die Kinder im Waisenhaus anstatt in der Schule unterrichtet werden. Auch die Spenden von den Privatpersonen wurden weniger.
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*Name wurde von der Redaktion geändert.
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