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Von seinem Arbeitsplatz und Wohnort, dem Gymnasium Dachsberg, ist er aufgebrochen. Mit einem acht Kilogramm schweren Rucksack am Rücken und mit einer Wander-App auf dem Handy. An die dreißig Kilometer täglich ist der damals 56-jährige Pater der Oblaten des heiligen Franz von Sales und Schuldirektor gegangen, bis Rom waren es schließlich 1.500 Kilometer.
Am Anfang war die körperliche Anstrengung eine Herausforderung, aber die Kondition wächst beim Gehen, ist P. Karers Erfahrung. Und dann geschieht, was das Faszinierendste bei einem solchen Abenteuer ist: „Man geht sich frei. Der Kopf wird vollkommen frei. Das ist die schönste Erfahrung von Freiheit.“ Diese Erfahrung tut dem Geist und auch den Augen gut. Durch die Langsamkeit schärfe sich der Blick, so P. Karer. „Man nimmt die Umwelt, die für mich auch Schöpfung Gottes ist, bewusster wahr.“ Das zeigt sich an den Fotos. Sie wurden immer intensiver: „Am Anfang habe ich nicht wahrgenommen, was ich im Laufe der Zeit an Lichteinfall und Wechselspiel von Licht und Schatten gesehen habe.“
Das Buch bietet wenig Wegbeschreibung, weist nur dann und wann auf kunstgeschichtliche Highlights hin. Es lässt vielmehr die Leser/innen am inneren Weg von P. Karer Anteil nehmen: an seiner Dankbarkeit für Kindheit und Elternhaus und an seinen Umwegen über Schulabbruch, Lehrabbruch bis hin zur Matura: „Ich war als Schüler nicht einfach und bemühe mich, ein weites Herz für Jugendliche zu haben, die sich schwer tun.“
P. Karer freut sich, dass seine Reflexionen und Gedanken, die er am Weg niedergeschrieben hat, auf so großes Echo stoßen. „Ich glaube, weil es um Erfahrungen geht, die Menschen ersehnen, aber immer weniger die Möglichkeit haben, sie im Getriebe von Alltag und Beruf zu erfahren.“ Das Tempo, das dem Menschen eigen ist, ist das Gehen. Da kommt der Geist am besten mit, betont der Rompilger Karer. Bei Schrittgeschwindigkeit ist es auch möglich, mit der spirituellen Dimension des Lebens in Berührung zu kommen. Wenn er nach zweieinhalb Jahren zurückschaut, was von den knapp zwei Monaten Fußmarsch geblieben ist, sagt er lächelnd: „Man müsste die anderen fragen.“ Es gibt aber doch Bereiche – leider nur wenige, wie er meint – wo er gelassener geworden ist.
Und die Dankbarkeit hat zugenommen, ebenso wie die Barmherzigkeit. Er ließ sich zwei T-Shirts mit Aufschriften zum „Jahr der Barmherzigkeit“ anfertigen und hat eines davon auch bei der Begegnung mit Papst Franziskus getragen. Dass Gerechtigkeit auch Barmherzigkeit braucht, hat sich am Weg tief in ihm festgesetzt: „Ich glaube, ich sehe seither unsere Schule nochmals anders.“ Und noch eine Frucht hat der Weg nach Rom gebracht, die für einen Ordensmann nicht unwesentlich ist: „Ich kann besser beten, das ist geblieben.“
Schon längst prägen nicht Pilgererinnerungen, sondern die Arbeit als Schuldirektor wieder den Alltag von P. Ferdinand Karer OSFS. Wenn manche Erfahrungen des Wegs auch verblasst sind, der Wunsch, irgendwann wieder einmal eine so weite Tour zu gehen, ist es nicht. Durch den Brand der Kathedrale Notre Dames in Paris hat er nun ein mögliches Ziel im Kopf.
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