Eine für Max gute Woche ist durchprogrammiert von Anfang bis Ende, von früh bis spät. Seine „Arbeit“ in der Lebenshilfe und die Therapie im Förderzentrum sind nicht genug. Es müssen weitere Programmpunkte her. Mittlerweile sind wir wochentags schon gut durchgeplant. Sollten wir mal nichts vorhaben, hilft immer noch ein Spaziergang durch die Stadt oder ins nächste Lebensmittelgeschäft.
Ein ganzes Wochenende zu planen ist da schon schwieriger. Das schönste für Max ist, wenn man mit ihm unterwegs ist. Und dafür haben sich dankenswerterweise bereits einige Personen angeboten.
So gibt es Premium-Wochen mit Premium-Wochenenden. Premium heißt in dem Fall maximal verplant. Eine Premium-Woche startet mit einer Übernachtung bei Inge, Fredi, Lisa und Paul. Geht weiter mit „Fahrten-Dienst“ am Dienstag-Abend, mit Osteopathie am Mittwoch-Abend und anschließendem Besuch bei Sophia, einer Freundin von Max. Am Donnerstag freut er sich auf sein Date mit Sabine inklusive Abendspaziergang und Nachrichten-Schauen bei ihr zuhause.
Freitag-Nachmittag startet das Premium-Wochenende mit Ana. Sie holt Max mit ihren beiden jüngsten Töchtern ab zu einer ausgedehnten Stadtrunde und einem Besuch beim Bauernmarkt. Denn da tut sich was. Ana ist erstaunt, wen Max aller kennt. Mittlerweile ist auch sie schon bekannt. Am Samstag-Vormittag ein Kaffeehaus-Besuch mit Michael. Nach dem Mittagessen geht es ab zum Schwimmkurs nach Oedt. Dann wieder ein ausgedehnter Spaziergang oder wir bekommen Besuch. Abends darf er bei Oma und Opa schlafen. Am Sonntag-Vormittag freut er sich auf Hubert, der mit ihm in die Kirche geht. Nach dem Mittagessen steht wieder ein Spaziergang oder ein Ausflug am Programm. Es bleibt nur noch der Sonntag-Abend. Einmal Abendmesse geht noch. Dann haben wir wieder eine Woche gut geschafft.
Trotz der vielen betreuten Stunden fordert uns Max. Er hält das Warten auf jemanden nicht aus. Das stresst ihn so sehr, dass er zwischendurch viel Spucken, Würgen und Zwicken muss. Wir sind erschöpft. Wann bleibt Zeit für unser Programm? Doch das rührt Max nicht. Die Arbeitswoche startet, wir schnaufen durch. Aber schon am Dienstag-Abend geht’s wieder los: „Was machen wir am Wochenende?“
So freuen wir uns auf hellere und wärmere Tage. Auf das sich auf der Straße Treffen und Plaudern. Auf das Freibad. Wir sind dankbar für unser gutes Betreuungsnetz und dankbar für die vielen Plaudereien während unserer Runden. Sie bescheren uns viele schöne Momente und sorgen so für maximales Programm.
Birgit und Michael Kubik
Zum Welt-Autismus-Tag am 2. April und stellvertretend für viele Betroffene mit ähnlichem oder auch nicht ähnlichem, aber dennoch herausforderndem Alltag.
Weitere Artikel von Birgit Kubik zum Thema Autismus:
mehr wahrnehmen - Fastenkalender Konsveratorium für Kirchenmusik der Diözese Linz >>
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>