„Das psychische Wohl von Kindern und Jugendlichen ist eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Gesellschaft“, sagt Ellen Auer-Welsbach, Vorständin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Kepler Universitätsklinikum. Immer häufiger erlebe sie Kinder und Jugendliche, die in Schulen und sozialen Beziehungen überfordert, erschöpft oder innerlich leer wirken. Gleichzeitig ständen viele Eltern auf verschiedenste Weise unter Druck. „Es braucht eine systemische Sichtweise, die sich durch alle Lebenswelten zieht“, sagt Auer-Welsbach. Dazu gehören etwa Angebote in Schulen zur Prävention und Resilienzförderung, Unterstützungssysteme durch Arbeitgeber:innen oder das Bewusstmachen in der Bevölkerung, dass jede:r zur psychischen Gesundheit der Gesellschaft beitragen kann. „Junge Menschen benötigen keine perfekten Eltern, sondern zugewandte Menschen, die zuhören, verstehen und Halt geben“, sagt die Expertin. Das feinfühlige Wahrnehmen und Reagieren auf Gefühle sei ein Schutzfaktor gegen psychische Erkrankungen.
„Elternschaft und Familienleben sind nicht immer leicht“, sagt Barbara Lanzerstorfer-Holzner von der Telefonseelsorge OÖ. „Verschiedene Charaktere, unterschiedliche Stimmungslagen, Bedürfnisse und Wünsche treffen aufeinander.“ Oft berichten Eltern von dem Gefühl, versagt zu haben. Was helfe, sei beispielsweise, Selbstfürsorge zu üben, sagt die Beraterin, und sich von den eigenen hohen Erwartungen zu lösen. Darüber hinaus sollten Beziehungsmomente geschaffen werden, das heißt bewusste Momente am Tag, wo eine persönliche Kommunikation ohne Ablenkung durch zum Beispiel das Smartphone möglich ist.
Das Elterntelefon der Telefonseelsorge OÖ ist unter 142 rund um die Uhr erreichbar.
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