In Europa endeten die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, in der Nacht von 8. auf 9. Mai 1945. Unfassbar viele Menschen hatten in diesem Krieg ihr Leben verloren, seriöse Schätzungen rechnen mit über 65 Millionen, davon allein in der Sowjetunion 27 Millionen, in allen anderen europäischen Ländern 17 Millionen. Die sechs Millionen Opfer des Holocaust kamen noch dazu. Der Zweite Weltkrieg tötete mehr zivile Personen als Soldaten. In den letzten Kriegstagen starben noch Hunderttausende.
Unzählige Kämpfe ohne Rücksicht auf Verluste und Kriegsverbrechen, Morde an zivilen Personen, bildeten den fieberhaften Gipfel des sechsjährigen Weltkriegs. Am Abend des 8. Mai, durch die Zeitverschiebung der 9. Mai in der Sowjetunion, trat die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft. Das Elend war damit nicht sofort überwunden. Hunger und Armut prägten die Nachkriegsjahre in Österreich. Doch man lernte aus der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und nützte die Chance, den Frieden zu sichern.
Die katholischen Bischöfe Deutschlands stellten vergangene Woche eine gemeinsame Erklärung zur Rolle der Kirche im Zweiten Weltkrieg vor. Die Bischöfe hätten sich seit 1945 wiederholt mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen auseinandergesetzt. „Diese Reflexion war oft schmerzhaft, da es neben der Würdigung der Opfer auch darum gehen musste, Schuld und Versagen zu thematisieren.“ Der offene Protest der Bischöfe gegen den deutschen Vernichtungskrieg blieb aus, thematisiert die Erklärung. „Zwar teilten die Bischöfe nicht die rasseideologische Begründung des Krieges durch die Nationalsozialisten, aber ihre Worte und Bilder bestärkten sowohl Soldaten als auch das kriegsführende Regime ... Auch gegen die ungeheuerlichen Verbrechen an den als ‚rassenfremd‘ diskriminierten und verfolgten Anderen, insbesondere den Juden, erhob sich in der Kirche in Deutschland kaum eine Stimme.“
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing nannte das 23-seitige Dokument ein Schuldbekenntnis. Zugleich betonte er, dass es ihm und seinen Amtsbrüdern nicht leichtgefallen sei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Denn wir wissen, dass uns die Rolle des Richters über unsere Vorgänger nicht gut zu Gesicht steht.“ Die Nachgeborenen müssten sich aber der Geschichte stellen, „um aus ihr zu lernen für Gegenwart und Zukunft“.
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