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Waren zu transportieren war im Mittelalter bis herauf ins 19. Jahrhundert sehr teuer. Mit dem Passieren jeder Grenze wurden Zölle im Sinne einer Maut fällig, und Grenzen gab es viele, als Deutschland oder Italien noch nicht geeint waren. Seit die Schranken in Europa weitgehend gefallen sind, ist auch das Bewusstsein für Zölle in den Hintergrund geraten.
„Durchfuhr-Zölle“ sind heute unzulässig. Lastwagen, die mit Gütern ein Land nur passieren, werden verplombt und sind mit einer TIR-Tafel gekennzeichnet. TIR steht für „Transports Internationaux Routiers“ = „Internationaler Straßengütertransport“.
Staaten wollen ihre Produzenten vor ausländischer Konkurrenz schützen. Allerdings dürfen sie nicht einzelnen Staaten Zölle verhängen, sondern nur einzelnen Produkten – und die Zölle gelten für alle gleich. Man spricht von einem „Vergeltungszoll“, der im Gegenzug auf Einfuhrbeschränkungen eines anderen Landes verhängt wird, und sogar zum „Zoll-Krieg“ führen kann. Europa und die USA befinden sich möglicherweise in einer Vorphase einer solchen Auseinandersetzung. Das Grundprinzip: Eigenen Wohlstand auf Kosten des anderen sichern.
Die Europäische Union ist eine Zoll-Union. Innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten gibt es keine Zölle. Verwaltet werden die Zölle von den Mitgliedsstaaten, der Ertrag fließt jedoch an die Europäische Union.
Heute könnte man auch ein Umweltargument für Zölle anführen: Warum sollten kostbare Güter um den Erdball transportiert werden, wenn diese in den Zielländern selbst vorhanden sind?
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