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Die Sprache ist ein gutes Nachschlagewerk. Wer den Wurzeln von Namen und Bezeichnungen für religiöse Fest- und Gedenktage nachforscht, erfährt meist mehr über deren ursprüngliche Bedeutung. Das ist beim Gründonnerstag so, der sich vom Mittelhochdeutschen „gronan“ für weinen oder greinen herleitet. Auch beim „Weißen Sonntag“ berichtet die lateinische Bezeichnung aus der Vergangenheit: „Dominica in albis“ ist der „Sonntag in weißen Gewändern“. Das bezieht sich auf die weißen Gewänder der Täuflinge in der Osternacht. In dieser fand früher die Taufe statt – als Zeichen ihres neuen Lebens. Die Gewänder trugen sie acht Tage lang, bis einschließlich des Weißen Sonntags. Mit diesem endet die Osteroktav, der Zeitraum von acht Tagen nach dem Osterfest. Der früheste Termin des Weißen Sonntags ist der 29. März, der späteste der 2. Mai. Seit mindestens 300 Jahren wird in manchen Gemeinden am Weißen Sonntag die Erstkommunion gefeiert.
Vor 18 Jahren machte ihn Papst Johannes Paul II. zum Barmherzigkeitssonntag. In seiner Enzyklika über das göttliche Erbarmen aus dem Jahr 1980 findet sich ein Satz, der auch 2018 gültig ist: „Die erbarmende Liebe ist in den zwischenmenschlichen Beziehungen nie ein einseitiger Akt oder Prozess. Selbst dort, wo allem Anschein nach nur ein Teil gibt und hingibt und der andere nur empfängt und nimmt (z.B. im Fall ... des Wohltäters, der die Bedürftigen unterstützt), wird tatsächlich auch der Geber immer zum Beschenkten.“
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