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Die Mediennutzung ihrer Kinder beschäftigte Eltern schon vor 35 Jahren intensiv, Damals war jedoch nicht das Handy Gegenstand von dauernden Familiendiskussionen, sondern der Fernseher. Die Volksschule Thomasroith bot den Eltern dazu einen Medienratgeber an.
Einer der Tipps der Volksschule, die die KirchenZeitung im Oktober 1986 veröffentlichte, lautete: „Hüten Sie sich davor die Attraktivität des Fernsehens als ‚Erziehungsmittel’ zu mißbrauchen (,Elektrische Großmutter‘, Fernsehverbot über mehrere Tage).“ Zu fernsehfreien Tagen, die Raum für gemeinsame Spiele und Hobbys lassen, wurde ebenso geraten wie zur bewussten Programmwahl. Und: „Im Volksschulalter sollten Kinder nie länger als 30–45 Minuten ununterbrochen beim Fernsehen verbringen! Schon nach einer halben Stunde lässt die Aufmerksamkeit etwa bei einem achtjährigen Kind sprunghaft nach.“Als Alternative zur Flimmerkiste wurde der Kauf von Zeitschriften empfohlen, die zu kreativer Betätigung anregen.
Ein paar Seiten nach dem Medienratgeber erörterte der Steyrer Priester Alcantara Gracias in der gleichen Ausgabe in einem Leserkommentar die Frage, inwiefern Meinungsverschiedenheiten in der Kirche ausgetragen werden können. Sein Fazit: „In der Kirche öffentlich eine Meinung zu äußern, birgt besondere Risiken in sich und erfordert daher besondere Begründungen.“ Der entscheidende Wert müsse das Wohl der Kirche sein. Gut 20 Jahre später sollte Gracias dann für großes Aufsehen sorgen, als er gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat der Pfarre Steyr-Tabor öffentlichkeitswirksam gegen den Pflichtzölibat kämpfte. Die Theorie des Kommentars aus dem Jahr 1986 hatte er quasi im „echten Leben“ angewandt.
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