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Christoph Woboril ist Psychotherapeut und kennt viele Student/innen, die regelrechte Panikattacken vor Prüfungen haben. „Im ersten Gespräch wird abgeklärt, ob es sich tatsächlich um eine klinisch relevante Prüfungsangst handelt. Im Unterschied dazu ist eine normale Anspannung vor einer Prüfung an sich ja aktivierend und ganz normal“, erklärt er. Folgende Merkmale kennzeichnen eine Prüfungsangst:
Ohne Hilfe kann diese Angst schlimmer werden. Die Betroffenen ziehen sich mehr und mehr zurück, Isolation ist die Folge.
„Es ist ganz wichtig, mit Verständnis über diese Angst zu reden und Fragen abzuklären. Wie äußert sich die Angst? Wie verhält man sich? Was sind die Ursachen?“, schildert Woboril die Ansätze der professionellen Behandlung. Ein besonderes Augenmerk gilt jenen Faktoren, die die Angst auslösen. Ebenso wichtig ist es, dass sich die Betroffenen nicht selbst abwerten, nur weil sie eine Prüfung nicht schaffen.
„Zusätzlich versuche ich durch Entspannungsübungen die Grundanspannung zu senken“, erklärt der Psychologe, „denn wenn man ständig unter Stress leidet und sehr angespannt ist, genügt schon eine relative Kleinigkeit, um einen Angstzustand zu erreichen.“ Schließlich sind auch konkrete Prüfungssituationen Teil der Therapie. Allerdings sollte dies nur Schritt für Schritt und mithilfe eines Experten gemacht werden.
„Ganz wichtig ist es, dass man eine Prüfung nicht überbewertet“, sagt Woboril und richtet diese Aufforderung an die Jugendlichen, aber auch an ihre Eltern. Aus seiner Erfahrung weiß er, dass viele junge Menschen ihre Leistungen ständig vergleichen und zudem zum Perfektionismus neigen. Dieser Leistungsdruck wird von zuhause oft noch verstärkt. „Liebe und Wertschätzung darf grundsätzlich nie von der Leistung abhängig sein!“
Folgende Ratschläge sind für die Prüfungsvorbereitung hilfreich, Eltern können nach Möglichkeit ihre Kinder dabei unterstützen.
Martina hat besondere Angst vor einem Blackout bei der Prüfung. Hier rät der Experte: „Ruhig durchatmen. Versuchen Sie es mit Rückfragen zum besseren Verständnis der Frage. Dadurch gewinnt man Zeit. Bei schriftlichen Klausuren sollte man mit jenen Beispielen beginnen, die man schafft, das motiviert.“
Die Psychologische Studierendenberatung gibt es an den Universitäten Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien. www.studierendenberatung.at
Mag. Christoph Woboril ist Psychologe und Psychotherapeut in der Studierendenberatung an der Johannes Kepler Universität Linz und in freier Praxis (www.woboril.at)
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