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Wir leben in einer Welt, in der Stille aushalten und genießen immer mehr zum Ausnahmezustand wird. Die meisten Menschen suchen nur mehr selten danach und Dauerberieselung beziehungsweise Reizüberflutung stehen an der Tagesordnung.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (2011) ist Lärmbelästigung eine der größten Gefahren für die Gesundheit in unserer Gesellschaft. Wenn man ständig von einer Geräuschkulisse umgeben ist, schüttet der Körper Stresshormone aus, da er in Alarmbereitschaft ist. Es kann zu Veränderungen der Herz- Atemfrequenz und des Blutdrucks kommen. Außerdem stehen psychische Störungen (Depressionen, Burnout, Schlafstörungen) in Verbindung damit.
Stille hat viele positive Auswirkungen. Stille senkt das Stresslevel, der Schlaf und sogar die Gedächtnisleistung unseres Gehirns verbessert sich. Außerdem fördert Stille unsere Kreativität nachhaltig. In der Stille kann man sich erholen, reflektieren, wachsen und sie spielt sicherlich nicht zuletzt darum in vielen Religionen eine wichtige Rolle.
In der Stille können eigene Gedanken, Sehnsüchte und oft auch Ängste nicht mehr verdrängt werden. Es lohnt sich aber, sich auf stille Momente mit einer offenen und akzeptierenden Haltung einzulassen. Dabei ist es natürlich, dass ohne Ablenkung von außen, unerwartete Emotionen auftauchen können.
Umso wichtiger ist es, sich selbst mit Selbstmitgefühl und ohne Erwartung zu begegnen und Gefühle, die hochkommen sollten, zuzulassen. Herausforderungen, die auftreten, können als eine Chance für ein persönliches Wachstum gesehen werden, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.
Wieviel Stille ein Mensch braucht, hängt auch von der eigenen Persönlichkeit ab, denn nicht jede:r hat das gleiche Bedürfnis nach Ruhe. Besonders bei introvertierten oder hochsensiblen Personen ist das Bedürfnis deutlich erhöht. Dennoch sollte Stille bei allen ein fester Bestandteil des eigenen Lebens sein und regelmäßig, am besten täglich, bewusst gesucht werden.
Ein Spaziergang in der Natur, eine Meditation oder eine regelmäßig besuchte Yogastunde – es gibt viele Möglichkeiten, Stille ins eigene Leben zu integrieren. Auch bewusste Atemübungen sind eine wunderbare Möglichkeit, das eigene Stresslevel zu reduzieren und sich in Stille zu üben.
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