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Vielen fällt es schwer, Nein zu sagen. Viel zu oft wird Ja gesagt und dabei auf die eigenen Bedürfnisse vergessen. Neinsagen wird mit Egoismus gleichgesetzt und von schlechtem Gewissen begleitet.
Warum ist es wichtig, auch einmal Nein zu sagen? Menschen, die schlecht Grenzen setzen können, haben nicht gelernt, für sich einzustehen und auf sich zu hören. Gefühle, die aufkommen, werden unterdrückt, da Konflikte und Auseinandersetzungen vermieden werden möchten.
Oft liegt der Ursprung in der Kindheit: Es wurde kein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt oder nicht vorgelebt, dass man sich selbst auch wichtig nehmen sollte. Jasagen, obwohl man es eigentlich nicht will, bedeutet gleichzeitig ein Nein zu sich selbst.
Eine Überlastung durch ständiges Jasagen kann aber über kurz oder lang zu einer psychischen Überforderung führen. Unterdrückte Gefühle bauen nämlich eine innerliche Spannung auf. Deswegen ist es wichtig, frühzeitig dagegenzusteuern und sich seiner Grenzen bewusst zu werden.
Überlegen Sie sich, warum es Ihnen so schwerfällt, Nein zu sagen. Die Gründe können recht unterschiedlich sein:
Machen Sie sich dann bewusst, dass es trotz aller Konsequenzen in Ordnung ist, auch einmal Nein zu sagen, wenn man ehrlich und authentisch bleibt und dies dem anderen auch mitteilt. Jeder hat nur ein gewisses Maß an Ressourcen.
Unterdrückte Aggressionen können entstehen, wenn man sich selbst häufig überhört. Dies kostet erst recht Energie. Doch nur wer genug Kraft und Energie hat, kann anderen eine Stütze sein.
Sollte das nächste Mal jemand mit einer Bitte an Sie herantreten und Sie innerliche Zweifel verspüren, so versuchen Sie, sich einen Zeitpuffer zu verschaffen, in dem Sie anschließend in Ruhe abwägen können, was Ihnen richtig erscheint. Sollten Sie zum Entschluss kommen, dass Sie etwas nicht machen möchten, erteilen Sie sich ohne schlechtes Gewissen die Erlaubnis, jemanden höflich zurückzuweisen.
Mit einem klaren Nein zeigen Sie anderen, dass Sie sich selbst wichtig sind und auf sich achten. Neinsagen ist nichts, wofür man sich schämen oder gar Schuldgefühle haben muss, im Gegenteil, man gibt dadurch anderen Wertvolles mit.
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