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In vielen Familien werden aktuell die Reisebroschüren gewälzt und Urlaubsziele diskutiert. Man erhofft sich eine tolle, spannende und vor allem erholsame Zeit miteinander. Doch nicht immer hält diese relativ kurze Zeit den hohen Erwartungen stand.
Immer öfter erleben wir, dass Urlaub für Familien mehr Stress als Erholung bedeutet. Es stehen zahlreiche Fragen im Raum, die zum Teil nicht einfach zu beantworten, geschweige denn miteinander in Einklang zu bringen sind. Da steht eine abgelegene Finca einem Familienhotel gegenüber. Geht die Reise in den Norden oder in den Süden? Wird es ein Wander- oder Strandurlaub? Steht Kultur im Vordergrund? Oder Action?
In den Entscheidungsprozess hinsichtlich des Urlaubsziels sollten alle Familienmitglieder einbezogen werden, aber die Erwachsenen sollen Budget und Dauer bestimmen. Denn damit ein Urlaub überhaupt eine Chance hat zu funktionieren, ist es wichtig, dass im Vorhinein ausreichend Gespräche geführt werden. Alle Mitglieder, Erwachsene und Kinder, werden dabei gehört. Zunächst werden die Wünsche aller unzensiert gesammelt und notiert. Dann geht es im nächsten Schritt um eine Kompromissbildung. Dabei müssen vor allem Wünsche, die auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbar zu sein scheinen, besprochen werden.
Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch immer wieder, dass das Urlaubsziel nur einer der Diskussionspunkte ist. Darüber hinaus ist es auch die viele Zeit, die miteinander verbracht wird. Obwohl oft als Wunsch geäußert und auch eine der zentralen Erwartungen an den Urlaub, stellt sie schlussendlich die große Herausforderung dar. Denn im Alltag hat sich vieles eingespielt, jeder hat seinen Platz gefunden. Im Urlaub sind diese Strukturen aufgelöst, wodurch vieles aufeinanderprallt, gepaart mit der unrealistischen Erwartung, dass dies die „tollste Zeit im Jahr“ wird.
Ernst R. Hauschka sagt: „Wir träumen lange vom Urlaub, aber kein Urlaub hält diesen Träumen stand.“ Daher gilt es, diese Zeit nicht als Allheilmittel für Dinge zu nehmen, die im Alltag nicht möglich sind. Ein Urlaub repariert nicht, aber er kann Familienmitglieder einander wieder näherbringen und ihren Blick öffnen – für neue Erfahrungen und Ideen, die dann hoffentlich mit in den Alltag genommen werden und diesen neu bereichern.
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