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Eine zentrale Frage ist immer wieder, wie wir es schaffen, dass „gesund“ alltäglich wird – kein stetiger Kampf und keine Besonderheit. Wie können wir erreichen, dass gesunde Lebensmittel ihr Stigma des Langweiligen, aber auch des Verzichtes verlieren?
Ein wichtiger Punkt ist, dass wir als Erwachsene selber neugierig bleiben. Kinder sind davon abhängig, was im Kühlschrank ist und zu den Mahlzeiten serviert wird. Wenn wir nicht bereit sind zu experimentieren, uns auf neue Geschmacksrichtungen einzulassen, können unsere Kinder diese nicht kennenlernen. Es ist ratsam, ein Essen so zu gestalten, dass definitiv etwas dabei ist, das jede/r mag. Dann ist immer auch Platz für etwas Neues, das noch nicht so häufig serviert wurde – am besten garniert mit der Vorgabe, dass jede/r zumindest einmal probieren muss. Auf diese Weise können wir mit unseren Kindern wieder völlig neue Lebensmittel entdecken.
Diese Überlegung gilt auch für die „gesunde Jause“, die nun mit dem neuen Kindergarten- und Schuljahr wieder in unser Blickfeld rückt. Sie hat aus mehreren Gründen einen zentralen Stellenwert. Sie ist eine für die kognitive Leistungsfähigkeit nicht zu unterschätzende Mahlzeit am Tag. Zudem gibt sie dem Vormittag eine Struktur. Nicht zuletzt entsteht durch den Anblick der Jause in der Jausenbox trotz Entfernung ein kurzer Moment der Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern. Ich kann mich bis heute daran erinnern, wie genussvoll ich bis ins Jugendalter in die liebevoll gerichtete Jause gebissen habe und ich darin die Gedanken erkannt habe, die sich meine Mutter schon in der Früh gemacht hat.
Geschmäcker sind verschieden. Das darf auch so sein. Doch ist es für uns als Eltern eine wichtige Aufgabe, das negative Image des Wortes „gesund“ zu verändern. Bei Lebensmitteln sollten wir weg von der Eindimensionalität, dem immer Gleichen, hin zu Abwechslung und Vielfalt. Das macht sowohl Zubereitenden als auch Konsument/innen mehr Freude. Auch die Gestaltung einer Jause können wir unter diesem Blickwinkel betrachten. So wie Kinder in der Schule stets etwas Neues lernen, so abwechslungsreich und spannend können wir ihre Jausenbox füllen. Wir dürfen sie durchaus immer wieder etwas herausfordern: Ihnen in die Box etwas geben, von dem wir wissen, dass sie es mögen und manchmal wieder etwas Neues, das sie ausprobieren können.
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