Wort zum Sonntag
Die Trappistenabtei Notre-Dame de Saint-Remy in Rochefort in der belgischen Provinz Namur hat einen Bergbauriesen in die Knie gezwungen. Der Weltkonzern „Lhoist“ wollte die nahe dem Kloster gelegene Kalksteingrube „La Boverie“ bis 2046 weiter abgraben. Das wiederum bedrohte jene Quelle, aus der die Abtei seit 1892 das Wasser für ihre hauseigene Brauerei bezieht. Kein Wasser mehr – kein Bier mehr! Diese Drohung stand über viele Jahre im Raum. Es wäre das Aus für eines von nur noch elf authentischen Trappistenbieren der Welt gewesen. Doch nun entschied ein Lütticher Berufungsgericht: Zwar gehöre die Quelle dem Grubenbesitzer, doch habe er gemäß einem Vertrag aus dem Jahr 1833 nicht das Recht, dem Kloster das Wasser abzugraben. In der wallonischen Abtei wird seit rund 130 Jahren das bekannte Trappistenbier Rochefort gebraut. Das Kloster ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Trappisten dort produzieren jährlich einige Zehntausend Hektoliter Starkbier, dessen Frucht- und Karamelaromen von Liebhabern gerühmt werden. Seinen vollen Geschmack entfaltet es, so will es das belgische Bier-Marketing, nur im Originalglas und bei einer Trinktemperatur zwischen 12 und 14 Grad. Dieses Wunderwerk scheint nun gerettet. Allerdings prüft „Lhoist“ laut einem Sprecher noch, ob es das Lütticher Urteil vor dem Kassationsgericht anficht. Wenn nicht, soll nun womöglich in einem Plan B bis 2040 in eine andere Richtung gegraben werden. So blieben auch die rund 150 Arbeitsplätze der Grube erhalten.
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