Wort zum Sonntag
Beide Prozesse sind unabhängig voneinander, allerdings ergänzen sie sich und haben ein gemeinsames Ziel: So soll die Frohe Botschaft des Evangeliums unter den heutigen Zeichen der Zeit wieder sichtbar und lebbar werden.
Ein „Synodaler Weg“ bedeutet, sich gemeinsam in Bewegung zu setzen – für ein Miteinander von Männern und Frauen in der katholischen Kirche. Es geht um Gemeinschaft, Stärkung im Glauben, Teilhabe und Sendung (Mission). In der derzeitigen Situation erschließe ein „Synodaler Weg“ „eine konzentrierte Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen“, heißt es seitens der Deutschen Bischofskonferenz. Ermöglicht werde dadurch ein „erweiterter Horizont, der Räume neu öffnet“, in denen zukunftsweisend gehandelt werden könne.
In Deutschland haben die Bischöfe gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach einer Vorbereitungsphase am 1. Dezember 2019 den Reformprozess „Synodaler Weg“ gestartet. Der Grund dafür ist eine jahrelange Kirchenkrise, die durch den Missbrauchs-Skandal verschärft wurde. Vom 3. bis 5. Februar fand bereist die dritte Vollversammlung im Zuge des „Synodalen Wegs“ statt. Der weitere Fortgang des Dialogs zur Zukunft der Kirche wird bei einer vierten (8. bis 10. September 2022) und schließlich bei der fünften Vollversammlung vom 9. bis 11. März 2023 beraten.
Angestrebt wird die gemeinsame Suche nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses. Geklärt werden sollen in dem Prozess vier zentrale Handlungsforen: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.
> Lesen Sie dazu auch das Interview mit Sr. Philippa Rath
Papst Franziskus eröffnete am 9./10. Oktober 2021 in Rom den weltweiten synodalen Prozess zum Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission“. In den folgenden Phasen werden die Diözesen, Organisationen und Bischofskonferenzen weltweit einbezogen, bevor der Prozess in die eigentliche Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom einmündet.
In der ersten Phase dieser Vorbereitungszeit sollen auf Ebenen der Diözesen „die Stimmen der 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken“ eingeholt werden, wie der Pastoraltheologe Johann Pock erklärte. Die Bischofskonferenzen liefern in weiterer Folge bis August 2022 die Ergebnisse komprimiert an das Synodensekretariat in Rom, wo ein erstes Arbeitsdokument erstellt wird, das als Basis für Diskussionen auf kontinentaler Ebene dienen soll. Ein weiterer ähnlicher Durchlauf ist anschließend auf Weltebene geplant. «
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