Wort zum Sonntag
Glaubwürdig, lebensnah und verständlich sollte die Kirche sein, um ihre Aufgabe zu erfüllen – Zeichen der Liebe Gottes für alle Menschen zu sein.
Die österreichweite Zusammenfassung der diözesanen Zusammenfassungen der Eingaben zum weltweiten synodalen Prozess wurde am 15. August an den Vatikan geschickt und am 21. September in Wien der Öffentlichkeit präsentiert. Die Österreich-Synthese soll (wie andere Synthesen auch) „die Vielfalt der zum Ausdruck gebrachten Ansichten und Meinungen widerspiegeln“, so steht es im Leitfaden für den synodalen Prozess.
Dieser Herausforderung stellte sich das vierköpfige Redaktionsteam, bestehend aus Generalsekretär Walter Krieger (Österreichisches Pastoralinstitut), Politikwissenschafterin Birgit Bahtic-Kunrath (Internationales Forschungszentrum IFZ in Salzburg), Rektorin Petra Steinmair-Pösel (Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein) und Europareferent Johannes Moravitz (Büro Brüssel der Österreichischen Bischofskonferenz).
Die Zusammenfassung unterscheidet zwei Themengruppen: „Anliegen, die man vor Ort aufgreifen und im Sinn der Eingaben am Synodalen Prozess umsetzen kann, z. B. Geschlechtergerechtigkeit, Förderung von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen, Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten in Richtung Mitbestimmung auf allen Ebenen, vermehrte Mitwirkung von Laien und Laiinnen in der Liturgie, Bemühen um eine verständlichere Sprache in Liturgie und Verkündigung, pastoraler Umgang mit Menschen, die in verschiedener Weise vom kirchlichen Leben ausgeschlossen sind, Aufarbeitung von Missbrauch, die Förderung von Glaubensbildung u. a. m.“ Sie stehen Anliegen gegenüber, die „auf entsprechenden kirchlichen Ebenen“ zu thematisieren sind: „Zugang von Frauen zur Weihe und den damit verbundenen Ämtern, Zölibat als Zulassungsbedingung zum Weiheamt, Adaptierung von Lehrmeinungen unter Berücksichtigung der fortschreitenden Offenbarung des Heiligen Geistes (z. B. Sexualmoral).“
Die nationale Synthese und ein Begleitwort der zuständigen Bischöfe Franz Lackner und Josef Marketz finden sich zum Herunterladen auf www.bischofskonferenz.at. „Inhaltlich hat die Befragung viel zu Bewahrendes und Innovatives aufgezeigt. Zur Fortschreibung der Heilsgeschichte braucht die Kirche beides“, erwähnen die beiden Bischöfe im Begleitbrief. Im Oktober 2023 treffen sich Bischöfe aus aller Welt zur Synode mit dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“.
Erzbischof Franz Lackner wird als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz daran teilnehmen, der synodale Prozess bildet die Vorarbeit für die Synode in Rom.
Im Februar 2023 gibt es noch ein Kontinentaltreffen in Prag, an dem auch die Pastoraltheologin Regina Polak aus dem fünfköpfigen österreichischen Synodenteam und Synoden-Redaktionsmitglied Petra Steinmair-Pösel teilnehmen werden. «
- „Das Bemühen, eine Kultur des aktiven Hin- und Zuhörens einzuüben und dazwischen immer wieder Elementen des Innehaltens und der Stille Raum zu geben, erweist sich als zentrales und – weit über die kirchlichen Binnenstrukturen hinaus – zukunftsweisendes Element des Synodalen Prozesses.“ (Kapitel: Spirituelle Dimension)
- „Erschwert wurde das Sich-Einlassen hingegen durch knappe Zeitressourcen und jene Ermüdung, die sich durch vorangegangene Prozesse, die als wenig fruchtbar erlebt wurden, eingestellt hatte.“ (Wendepunkte)
- „Einige beklagen die ‚Selbstsicherheit, mit der anderen das Wirken des Geistes abgesprochen wird ...‘“ (Schwierigkeiten)
- „Auch der Begriff ‚Synodalität‘ war bisweilen ein Stolperstein, weil dieser in der Alltagssprache der meisten Menschen nicht vorkommt.“
(Schwierigkeiten)
- „Die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern in der Kirche enttäuscht und frustriert. Kritische Stimmen bemerken zudem, dass nur wenige Männer für ein Ehrenamt zu gewinnen sind und die Rolle von Männern jenseits von Weiheämtern zu wenig beachtet wird.“ (Weggefährten und Weggefährtinnen)
- „‚Wie können wir vom Hören ins Handeln kommen?‘ Hier wird vor allem die Sorge greifbar, dass der synodale Prozess keine greifbaren Ergebnisse bringt.“ (Zuhören und das Wort ergreifen)
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