Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Seit Kriegsausbruch vorletzte Woche wird die Lage in der Ukraine von Tag zu Tag gefährlicher. Das erlebte auch der ukrainische Provinzial der Salesianer Don Boscos, Pater Mykhaylo Chaban (sprich: Michailo Tschaban), der in Lwiw/Lemberg ein Waisenhaus leitete.
„Zunächst dachten wir, dass es in Lwiw nicht gefährlich werden würde. Dann planten wir, unsere 57 Heimkinder aus der Stadt in ein Haus in den Bergen zu bringen, um sie vor dem Krieg zu schützen, doch bald war uns klar: Sicherheit gibt es nur im Ausland.“
Also packten Pater Chaban und seine Mitarbeiter/innen die Kinder und ihr Hab und Gut, um mit Bussen an die slowakische Grenze zu fahren. Über die Grenze mussten sie zu Fuß gehen, die Busfahrer durften das Land nicht verlassen. Der Heimleiter konnte die Kinder ausnahmsweise außer Landes begleiten.
Nun sind die kleinen Kinder in Familien untergebracht, ab der Schulpflicht sind sie auf Don-Bosco-Häuser in der Slowakei verteilt. „Wir verließen Lwiw bei Sirenengeheul, die Kinder sind noch verängstigt“, erzählt der Ordensmann. „Trotzdem war die erste Frage in Bratislava: ‚Wann kommen wir wieder heim?‘“ Damit müssen sich die Kinder gedulden.
Zurzeit ist ihre „Casa famiglia“ voll mit Flüchtlingen, die aus der Zentral- und Ostukraine nach Westen unterwegs sind. Doch so unwahrscheinlich es auch aussieht: „Die Hoffnung lebt, dass der Krieg wieder aufhört“. Menschen, die ihr Leben verlieren, Gebäude, die zerstört werden – es sei ein Elend in dem Land, das im Begriff war zu erblühen, sagt Pater Mykhaylo Chaban.
In den nächsten Tagen wird er wieder zurückfahren in dieses Land, das um seine freie Existenz ringt.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
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