Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee
„Ich bin am 5. Jänner hier eingezogen und musste am 5. März bereits die Universität schließen“, erzählt der österreichische Rektor der Benediktinerhochschule Sant‘Anselmo in Rom, Pater Bernhard Eckerstorfer OSB. Damit habe er nicht gerechnet, doch die Rektoren der päpstlichen Universitäten würden die Entscheidung Italiens und des Vatikan mittragen, wonach gegen die Ausbreitung des Corona-Virus nicht nur die Kindergärten und Schulen, sondern auch die Hochschulen bis mindestens 3. April geschlossen bleiben. Die wichtigsten Sorgen für ihn als Rektor seien erstens, dass sich niemand an der Hochschule mit dem Virus ansteckt und zweitens, dass das Semester für die Studierenden nicht verloren geht. „Wir müssen schauen, dass der Lehrbetrieb ohne Lehrveranstaltungen funktioniert.“ Zum Glück kann er auf Vorarbeiten seines Vorgängers zurückgreifen, E-Learning-Systeme einzuführen. Doch diese müssen nun schnell umgesetzt werden. Die Einzelbegleitung von wissenschaftlichen Arbeiten ist möglich. Das wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Universitätspersonal kommt wie gewohnt zur Arbeit – außer es gibt Betreuungspflichten von Kindern, die derzeit die Schule nicht besuchen können.
Die 100 Benediktiner im angeschlossenen Kolleg essen, beten und feiern weiterhin in Gemeinschaft. Aber öffentliche Gottesdienste gibt es keine, ebenso wie die Kinos und Theater geschlossen sind. „Es gibt keine Gruppen, die in der Stadt unterwegs sind. Wo sich sonst Menschenmassen bewegen, sind nur vereinzelt Personen zu sehen.“ Pater Bernhard Eckerstorfer versucht, die Umstände als Fastenschule zu sehen. „Ich stelle mir nun noch mehr die Frage, worauf es wirklich ankommt. Viele ziehen an einem Strang, das ist in dieser Herausforderung eine schöne Erfahrung.“ Die Angst der Menschen nehme er sehr ernst. Gleichzeitig will er auch Realist bleiben. „Auch in Rom ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass ich an etwas anderem als an Covid-19 sterbe.“
Im Vatikan wurde bis Montag ein Fall einer Infektion mit dem Corona-Virus festgestellt. Es handelt sich um einen Teilnehmer der internationalen Vatikan-Konferenz über „Ethik und Künstliche Intelligenz“ Ende Februar.
In Österreich gibt es als Vorsichtsmaßnahme keine Mund- und keine Kelchkommunion. Jede Diözese erstellte eigene Richtlinien. Überall sollen Hygienestandards wie häufiges Händewaschen eingehalten werden. Vorerst werden aber alle seelsorglichen Dienste angeboten. In manchen Diözesen wird vom Friedensgruß im Rahmen der Messfeier abgeraten. Insgesamt orientieren sich die Diözesen an den Vorgaben der staatlichen Gesundheitsbehörden.
Die Benediktinerhochschule Sant‘Anselmo ist eine von zehn päpstlichen (Ordens-)Hochschulen in Rom. Die Rektorenkonferenz tauscht sich über WhatsApp aus, schildert Rektor P. Bernhard Eckerstorfer OSB, und ist dadurch unkompliziert vernetzt. Das ist ein Vorteil für die Corona-Vorsorge.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee
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