Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
In dem überwiegend christlich bewohnten Ort Tleil nahe der syrischen Grenze war am 15. August ein Tanklager explodiert, das offenbar für den Schmuggel nach Syrien bestimmt war. Dabei starben nach örtlichen Medienberichten mindestens 28 Menschen, 79 wurden teils schwer verletzt. Weitere Personen gelten noch als vermisst. Zu den Opfern gehören auch Bewohner umliegender sunnitischer Dörfer, was laut Zeitung „Orient le Jour“ die Sorge vor religiösen Spannungen schürt.
Im Libanon herrschen „so noch nie dagewesene dramatische Zustände“, sagt ICO-Libanonexperte Stefan Maier im Kathpress-Interview. So gebe es weder Treibstoff noch Strom im Land. „Und das bedeutet, dass auch keine Kühlschränke und Klimaanlagen funktionieren“. Die Lebensmittel würden einfach verderben, was die Versorgungskrise weiter vorantreibe. Auch die medizinische Infrastruktur stehe vor dem endgültigen Kollaps. Für die Brandopfer der Explosion gebe es laut Maier keine Medikamente mehr. Die „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) unterstützt seit vielen Jahren u. a. die Schule St. Josef der Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun und gemeinsam mit dem Orden der Lazaristen eine Bäckerei in Beirut.
Nach Worten des ökumenischen „Kirchenrats des Nahen Ostens“ ist die Lage im Libanon durch ein unermessliches Chaos geprägt. Sollte diesem nicht mit drastischen Maßnahmen begegnet werden, bestehe die Gefahr einer „endgültigen Auflösung von Gesellschaft und Staat im Libanon“, so die Sorge des Rates. Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai warnte unterdessen vor einer politischen oder konfessionellen Instrumentalisierung der jüngsten Explosion. Die Katastrophe könne „ausgenutzt werden, um noch schmerzhaftere Ereignisse zu provozieren, die der Libanon und seine Bevölkerung nicht mehr ertragen könnten“, sagte Rai. Er forderte die Politik und Sicherheitsbehörden auf, die Kontrolle der Situation zu gewährleisten.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
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