Wort zum Sonntag
Während die angekündigte Kurienreform weiter ausbleibt, baut der Papst die unter anderem für Missbrauchfälle zuständige Behörde um.
Die Kongregation für die Glaubenslehre besteht künftig nur noch aus zwei Abteilungen: Die erste soll die katholische Glaubens- und Sittenlehre hüten und fördern. Die zweite Sektion bleibt für Disziplinarfragen zuständig, vor allem für Verfahren von mutmaßlichem Missbrauch durch Kleriker.
Geleitet wird die Behörde von einem Präfekten. Statt wie bisher einen gibt es künftig zwei Sekretäre, die jeweils einer Sektion zugeordnet sind. Die bisher eigenständige und vom österreichischen Priester Johannes Fürnkranz geleitete dritte Abteilung der Behörde ist für besondere Eheverfahren zuständig.
In der Reform ist auch eine stärkere Trennung von Lehr- und Disziplinarfragen vorgesehen. Letztere beziehen sich auch auf Missbrauchsfälle. Die Disziplinarabteilung wird zudem künftig mit einem eigenen „Sekretär“ (damit ist tatsächlich ein Leitungsposten gemeint) aufgewertet.
Gleichzeitig bekräftigt Papst Franziskus in dem neuen Erlass den schon bisher bestehenden Auftrag an die Kongregation, den katholischen Glauben nicht nur zu bewachen, sondern dessen Lehre zu fördern und weiterzuentwickeln.
Dies gelte „vor allem angesichts der Fragen, die sich durch den Fortschritt der Wissenschaften und gesellschaftlichen Entwicklung stellen“.
Ziel sei es, die Glaubensweitergabe in der Evangelisierung zu erleichtern.
Die erste Abteilung befasst sich zudem mit Fragen jener anglikanischen Gemeinden und Geistlichen, die zur katholischen Kirche konvertiert sind. Mit der Konstitution „Anglicanorum coetibus“ hatte Benedikt XVI. 2009 die Einrichtung sogenannter Personalordinariate geregelt. Das historische Archiv der einstigen „Heiligen Inquisition“ bleibt ebenfalls erhalten.
Keine offiziellen Angaben machte der Vatikan am Montag dieser Woche darüber, wer künftig die beiden Sekretäre der Glaubenskongregation sein werden. Geleitet wird sie aktuell als Präfekt vom spanischen Kurienkardinal Luis Ladaria (77).
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>