Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Vor einem Jahr begann in Österreich die Coronapandemie und krempelte unser aller Leben um. Auch die für den März 2020 geplante Visitation in Wels mit zahlreichen Veranstaltungen musste abgesagt werden. Wie lange haben Sie damals gebraucht, um zu realisieren, was das alles bedeutet?
Peter Neuhuber: Mir war gleich bewusst, dass das eine ziemlich einschneidende Geschichte ist. Schwierig war die Einschätzung, wie lange das dauern wird. Ich war vor einem Jahr im Frühling eher blauäugig und habe geglaubt, dass im Herbst alles wieder ziemlich normal ist.
In ein paar Tagen startet die Visitation nun doch noch in einer abgespeckten Form.
Neuhuber: Wir haben uns überlegt, keine öffentlichen Termine zu machen mit Ausnahme der Gottesdienste, einer öffentlichen Sprechstunde und einem Visitatoren-Talk, ein für uns neues Format, das wir online ausprobieren. Ansonsten werden wir keine Online-Veranstaltungen machen, denn das sind wir schon ein bisschen leid. Bei den digitalen Gesprächen fehlt die direkte persönliche Begegnung.
Wie haben Sie im letzten Jahr den direkten Kontakt gehalten zur Pfarrbevölkerung?
Neuhuber: Ich habe manche Leute beim Einkaufen im Supermarkt und am Samstagsmarkt in Wels getroffen. Dafür habe ich extra Zeit eingeplant, weil sich da viele Gespräche ergeben haben. Das tut uns allen gut. Ich spüre es übrigens auch in den Gottesdiensten, dass es Freude macht, anderen zu begegnen und nicht mehr isoliert zu sein.
Bald wird es mit den Impfungen leichter. Ist das ein Geschenk Gottes?
Neuhuber: Nein, weil ich würde ja auch nicht sagen, dass Corona eine Strafe Gottes ist. Das ist ein Geschenk der Wissenschaft, ich habe großen Respekt vor der Wissenschaft, die das in diesem Zeitraum geschafft hat.
Die größte Veränderung im Dekanat ist, dass eine Fusion mit einem Teil des Dekanats Wels Land geplant ist. Wie fix ist das?
Neuhuber: Ja, das wird kommen, ich orte keine massiven Widerstände. Es braucht natürlich eine gute Gemeindebegleitung und eine Trauerarbeit, weil etwas aufhört und man sich neu finden muss. Aber ich merke eine Offenheit in den Pfarren für Veränderungen.
Im Dekanat Wels-Land ist die ehrenamtliche Beteiligung an der Leitung der Pfarren weiter vorangeschritten durch einige Seelsorgeteams. Können die städtischen Pfarren davon lernen?
Neuhuber: Ja, diese schon gemachten Erfahrungen mit Seelsorgeteams können die Landpfarren gut einbringen. Wir waren in der Stadt Wels bisher gut personell aufgestellt bei den Hauptamtlichen. Das wird sich aber in absehbarer Zukunft ändern. Allein deshalb müssen wir verstärkt auf Seelsorgeteams und Ehrenamtliche setzen.
Was die Personalsituation betrifft: Braucht es da noch mehr Veränderung, als es die diözesanen Reformen vorsehen, also etwa auch eine Öffnung der Weiheämter für verheiratete Priester und für Frauen?
Neuhuber: Natürlich wäre das wünschenswert. Wenn ich wüsste, wie man das machen kann, würde ich das gerne umsetzen.
Zuletzt hat sich die katholische Kirche in Wels auch an den Protesten gegen die Zustände in den Flüchtlingscamps beteiligt. Wieso ist das aus Ihrer Sicht wichtig?
Neuhuber: Wir sollten als Christen hinschauen und nicht wegschauen, unmenschliche Zustände dürfen uns als Christen nicht egal sein. «
Zur Sache
Die KirchenZeitung hat einen vierseitigen Schwerpunkt zur Visitation des Dekanats Wels-Stadt.
Diese findet von So., 14. März bis So., 21. März statt.
Sonntag, 14. März
Stadtpfarre Wels: um 9 Uhr bzw. 10.30 Uhr Messe mit Bischof Manfred Scheuer; Wels-Herz Jesu: um 9.30 Uhr Gottesdienst mit Generalvikar Severin Lederhilger; Wels-St. Josef: um 8 Uhr bzw. 9.30 Uhr Gottesdienste mit Bischofsvikar Willi Vieböck
Dienstag, 16. März
18 bis 19 Uhr Round Table
mit den Visitatoren und Verantwortlichen aus dem Dekanat – live aus Puchberg
Freitag, 19. März
15 bis 18 Uhr: Sprechstunden mit den Visitatoren, Anmeldung bei der Pfarrsekretärin Silvia Gangl, Tel. 07242/43306
Sonntag 21. März
Wels-St. Stephan: um 9.30 Uhr Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Wels-Hl. Familie: um 9 Uhr Gottesdienst in Deutsch-Kroatisch mit GV Severin
Lederhilger, 10 Uhr: Gottesdienst mit GV Severin Lederhilger; Wels-St. Franziskus: um 9.30 Uhr Gottesdienst mit BV Willi Vieböck
Siehe auch:
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