Wort zum Sonntag
Wie Firmen und andere Einrichtungen in Österreich ist auch die Diözese Linz von Einnahmerückgängen betroffen. „Die Coronakrise verändert die Seelsorge und unsere wirtschaftlichen Fähigkeiten. Im April waren die Einnahmen aus den Kirchenbeiträgen im Vergleich zum Vorjahr um 22,4 Prozent geringer“, sagt Direktor Prinz. Wie es am Jahresende aussehen wird, hänge von vielen schwer prognostizierbaren Faktoren ab. Schließlich gebe es keine Vergleichsdaten für eine solche Krise. Generell gingen die österreichischen Diözesen von einem durchschnittlichen Kirchenbeitragsrückgang zwischen zehn und 15 Prozent in diesem Jahr aus.
Jedoch macht sich die konservative Bilanz- und Anlagepolitik der Kirche bezahlt: „Wir sind wie alle von der Krise betroffen. Unsere vorhandenen Rücklagen helfen uns vorerst über die derzeit schwierige Finanzphase hinweg. Auch unsere Finanzanlagen, welche auf Nachhaltigkeit und Ethik gemäß den Kriterien der Bischofskonferenz ausgerichtet sind, helfen dabei mittelfristig.“ Und danach? Prinz setzt sich stark für den sofortigen Start des zweiten Teils der Diözesanreform, nämlich bei den Ämtern und Einrichtungen auf Diözesanebene, ein. „Ich erwarte mir die Analyse noch diesen Herbst“, sagt er im Gespräch mit der KirchenZeitung. „Es stehen hier strategische Entscheidungen an, welche Ziele wir künftig verwirklichen wollen.“ Denn beim Sparen werde es nicht ausreichen, mit der „Rasenmähermethode“ überall ein bisschen abzuschneiden. Das bedeutet, die Diözese muss sich festlegen, welche Aufgaben für die Zukunft wichtig sind und worauf man verzichtet.
Beim Sparen im personellen Bereich werde man sich, wie bisher, um eine gute Betriebskultur bemühen, sagt Prinz. „Da geht es einerseits darum, welche Stellen bei einer Pensionierung nicht mehr nachbesetzt werden müssen. Es wird zu Umschichtungen vom Personal kommen, zum Beispiel von zentraler Verwaltungsdienstleistung zu territorialer Pfarrverwaltung, dies wird nicht nur in der Verwaltung notwendig sein, sondern auch in der Seelsorge“, erklärt der Direktor. Hintergrund der Reformforcierung ist, dass Corona den Zeitpunkt, zu dem die Kirchenbeiträge deutlich weniger werden, vorverlegt hat. „Bisherige Berechnungen gingen von weniger Kirchenbeitrag ab den Jahren 2024/25 aus. Durch Corona müssen wir nun früher handeln. Denn eines ist klar: Die Höhe der Einnahmen aus dem Jahr 2019 werden wir in den nächsten Jahren sicherlich nicht mehr erreichen“, sagt der Finanzkammerdirektor.
Aber auch jenseits des Kirchenbeitrags bedeutet die Coronazeit eine harte Zeit, nicht zuletzt für die Pfarren: Die Ausfälle bei den Einnahmen aus Kollekten, Messstipendien und Spenden der letzten acht Wochen dürften bei rund 2,5 Millionen Euro liegen – wie hoch die Jahresmindereinnahmen der oberösterreichischen Pfarren sein werden, ist schwer vorauszusehen und abhängig von der Öffnung unserer Kirchen.
Wie bereits in der KirchenZeitung berichtet, werden die anstehenden Bauvorhaben neu bewertet. Ursprünglich geplant war heuer ein Bauvolumen von 30 Millionen Euro. Rund 25 Prozent der Bauvorhaben werden durch den Kirchenbeitrag finanziert, den Rest müssen die Pfarren aus anderen Quellen, etwa durch Spenden, aufbringen. Wo es eine Genehmigung gibt und der Bauprozess schon weit fortgeschritten ist, werde das Vorhaben jedenfalls fertiggestellt, sagt Prinz. Wo noch keine kirchenbehördlich genehmigten Aufträge vergeben wurden, wird man versuchen, diese in das nächste Jahr zu verschieben. Voraussetzung ist, dass dies die Pfarre auch will und sich selbst in der Lage sieht, ihren Teil der Finanzierung zu stemmen. Vorhaben noch ohne kirchenbehördliche Genehmigung werden näher analysiert: Wo Gefahr in Verzug ist, werde selbstverständlich saniert, versichert Prinz. Für weitere Vorhaben werde es Anfang Juli eine Strategiefestlegung geben, was geschehen kann. Künstlerische Neugestaltungen werde es auch in Zukunft geben, sagt der Finanzdirektor. „In welchem Ausmaß das möglich sein wird, hängt aber natürlich vom Budget ab. Wir müssen jeden Euro jetzt generell fünfmal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben.“
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