Wort zum Sonntag
Inwiefern ist das Arbeitsdokument für Katholik/innen in Oberösterreich von Interesse?
Gabriele Eder-Cakl: Dieses Dokument enthält die Erfahrungen und Anliegen für eine Reform in der Kirche, die auch wir hier in Oberösterreich haben – und trägt sie weiter auf die kontinentale und weltweite Ebene der Kirche. Da fehlt nichts.
Welche Themen sind das?
Gabriele Eder-Cakl: Das Hauptthema ist Teilhabe in der Kirche, es geht um ein ehrliches und echtes Miteinander: Frauen und Männer, Laien und Kleriker – und auch die Inklusion von LGBTIQ-Personen ist ganz deutlich angesprochen. Sehr prominent ist das Thema der Frauen in der Kirche – und es kommt nicht nur aus Europa. In dem Arbeitsdokument werden Stimmen dazu aus Südkorea, Brasilien und Südafrika zitiert. Die Beteiligung, die hinter diesem Dokument steckt, war groß: 112 von 114 Bischofskonferenzen haben ihre Berichte nach Rom gesandt. Papst Franziskus hat dafür den Auftrag erteilt, kein Thema, das genannt wird, wegzustreichen und so unter den Tisch fallen zu lassen. Der vorliegende Text ist daher faszinierend ehrlich. Aus manchen Ländern heißt es, dass die Menschen froh sind, weil sie sich beteiligen konnten. Denn das ist nicht überall so selbstverständlich wie bei uns in der Diözese Linz.
Wenn zum Beispiel das Thema „Frauen in der Kirche“ nicht nur aus europäischer Sicht angesprochen wird, müsste das ja heißen: Das Argument, das sei kein weltkirchliches, sondern nur ein europäisches Problem, ist falsch ...
Gabriele Eder-Cakl: Ja. Insofern ist das Dokument wirklich hilfreich. Im Zentrum geht es um Synodalität, das Hören aller Stimmen. Ich denke, jetzt kommt die Weltkirche in Bewegung.
Aber ist es nicht ein Problem, dass es sehr viele Vorstellungen von Synodalität gibt? Manche sehen sie eher als Möglichkeit zur Diskussion, nicht als Mittel zur Entscheidungsfindung.
Gabriele Eder-Cakl: Das Thema des synodalen Prozesses der Weltkirche ist: Wie gehen wir gut miteinander weiter? In gewisser Weise steht tatsächlich ein Drittes Vatikanisches Konzil an. Aber ich denke, es könnte auch auf den Synoden etwas in Bewegung kommen. Die Unterlagen dafür benennen jedenfalls deutlich die auf dem Tisch liegenden Probleme.
Aber das war doch bei der Amazoniensynode schon so: Die Synode bat den Papst um Zulassung verheirateter Männer zur Priesterweihe, danach ist aber nichts geschehen.
Gabriele Eder-Cakl: Ja, das ist für mich eine bange Frage: Was ist, wenn sich nichts bewegt? Wie motiviere ich Menschen in der Kirche, Mitarbeiter/innen?
Sehr konkret arbeitet der Synodale Weg in Deutschland an den offenen Themen. Wie beurteilen Sie die Arbeit dort?
Gabriele Eder-Cakl: Die deutschen Diözesen sprechen die Themen an, die ihnen unter den Nägeln brennen – und das hochprofessionell. Viele Dokumente sind theologisch meiner Meinung nach hervorragend. Man sollte das aber nicht in dem Sinne missverstehen, dass der deutsche Weg für die ganze Weltkirche sprechen würde. Wir sind nicht Teil dieses deutschen Synodalen Weges. Sie behandeln allerdings vieles, was uns sehr beschäftigt. Das bereichert auch uns. «
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