Wort zum Sonntag
Dieser berührt seine Ohren und auch seine Zunge. „Effata“, ruft er ihm zu. „Öffne dich!“ heißt das. Mit einem Seufzen, heißt es, blickt er dabei zum Himmel empor. Da löst sich Zunge des Mannes, sie wird von der Fessel befreit, sodass ihn die Leute verstehen können. Er kann hören, er kann reden. So wird es im Markusevangelium erzählt.
13 Frauen und Männer wollen dieses „Effata“ in verschiedenen Bereichen der Seelsorge zu ihrem beruflichen Lebensprogramm machen. Das Evangelium von der Heilung eines Taubstummen haben sie für ihre Sendungsfeier gewählt, denn Sinnenöffner wollen sie sein. Das „Seufzen“ über all die Bedrückungen, die Fesseln des Lebens sollen sich lösen. Öffnen, was verschlossen ist, also. Mehr zu sehen als das Augenscheinliche, mehr zu hören als Buchstaben es sagen, mehr zu spüren, als sich sagen lässt. Dazu sollen sie Menschen verhelfen.
Als Seelsorgerinnen und Seelsorger erhalten die 13 Frauen und Männer am Sonntag, 22. September, im Linzer Mariendom durch Bischof Manfred Scheuer diesen ganz speziellen Auftrag:
Wege öffnen in aussichtslosen Situationen. Sinnhorizonte ausfindig zu machen, wo das Leben vernebelt scheint. Aber auch: die eigenen Sinne wachzuhalten für das Göttliche und Heilige. Die besonderen Fähigkeiten in Menschen zum Tragen und zum Klingen zu bringen. So werden sie die Sorgen und Nöte von Menschen, das Seufzen der Welt, wahrnehmen können. Sie werden zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der göttlichen Offenbarung für die Menschen.
Die Sendungsfeier in den seelsorglichen Dienst findet am Sonntag, 22. September 2019, um 18.15 Uhr im Mariendom Linz statt. Die Bevölkerung ist eingeladen, mitzufeiern. Anschließend: Agape.
Zitate
In der Taufe ist zu jedem von uns schon das „Effata“ gesagt worden. Wir sollen offen sein für Gottes Rufen. In der erneuten Sendung werde ich daran erinnert. Ein entscheidender Punkt kommt dazu. Ohne die Bereitschaft, uns darauf einzulassen, offen zu sein, können wir unseren Dienst nicht erfüllen. Wir dürfen nicht nur für uns selbst leben, sondern müssen unsere Berufung wahrnehmen und für die Probleme der Menschen und die Menschen selbst offen sein. Es ist notwendig zu sehen, was Menschen brauchen. Als zukünftiger Begräbnisleiter werde ich Menschen in ihrer Trauer, in der Not, in ihrem Schmerz zur Seite stehen. Diesen Dienst kann ich nur erfüllen, wenn ich auf die Menschen eingehe und wirklich höre, was ihnen auf dem Herzen liegt.
Raimund Niklas
„Effata – Öffne dich!“ ist eine großartige Aufforderung an alle Menschen.
Für mich bedeutet es, eine offene Haltung gegenüber seinen Mitmenschen einzunehmen. Jede/r darf sich zeigen – mit all seinen Facetten, seinen Freuden und seinen Ängsten, ohne auf Intoleranz zu stoßen.
Wenn jede/r die Würde erkennt, die in ihm wohnt, hat er vor sich selbst „Ansehen“ und wird von anderen Menschen als einzigartiger Mensch erkannt.
Der feierlichen Rahmen der Sendungsfeier bestärkt mein Tun und gibt mir Zuversicht.
Silvia Klaushofer
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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