Wort zum Sonntag
Wie die Tageszeitung „Kurier“ vorige Woche berichtete, scheint auf der Gefallenenliste am Friedhof in Peuerbach mit dem SS-Offizier Ferdinand Sammern-Frankenegg ein Massenmörder der Nazizeit auf. Laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) war Sammern-Frankenegg ein hochrangiger Nazi-Funktionär. Unter dem Kommando des gebürtigen Peuerbachers wurden im Warschauer Ghetto tausende Jüdinnen und Juden getötet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs starb er in einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Partisanen. Aus diesem Grund kam sein Name in der Nachkriegszeit wohl ohne nähere Nachforschungen auf das Kriegerdenkmal in Peuerbach. Als dieses 2008 durch ein Friedensdenkmal ersetzt wurde, übersiedelte die Liste der Gefallenen der beiden Weltkriege als ein Projekt des Kameradschaftsbundes auf eine Tafel am Peuerbacher Friedhof. Abermals wurden die Namen ohne näheres Hinterfragen übernommen.
Auch Peuerbachs Pfarrer Hans Padinger wusste bis vor wenigen Tagen nichts von dem Eintrag des Kriegsverbrechers am Friedhof. „Nein, das war mir nicht bekannt“, betont Padinger. Die Wahrheit über den Kriegsverbrecher sei unbekannt oder auch verdrängt gewesen.
Der Seelsorger möchte bei der Allerheiligenfeier im nächsten Jahr die Geschichte des NS-Massenmörders thematisieren. Er hat hingegen seine Zweifel, ob eine Zusatztafel bei der Gefallenenliste mit einem Hinweis auf Sammern-Frankeneggs Verbrechen Sinn hätte. Padinger: „Das würde dem Kriegsverbrecher zu viel Aufmerksamkeit bescheren und den Rest der Gefallenenliste wertlos machen.“ Eine zumindest vorläufige Lösung hat der Kameradschaftsbund gefunden. Nachdem sich der Schriftzug auf dem Glas nicht leicht entfernen lässt, wurde der Name Sammern-Frankenegg überklebt.«
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