Wort zum Sonntag
Ob es genügend Frauen und Männer geben wird, die sich in der Kirche engagieren werden – daran wird sich entscheiden, wie erfolgreich der Zukunftsprozess „Kirche weit denken“ sein kann. Vor allem: Werden genügend Menschen einen kirchlichen Beruf wählen?
Eine Rundfrage bei den Ausbildungseinrichtungen zeigt: Die Zahlen sind keineswegs hoffnungslos. Besorgniserregend ist aber vor allem die niedrige Zahl derer, dich sich für den Priesterberuf entscheiden. So befinden sich in ganz Österreich nur drei Männer im Vorbereitungsjahr für die Ausbildung zum Weltpriester (siehe KiZ #17: Selbstbewusst als Priester leben).
Bei ehrenamtlichen Diakonen gab es seit mehreren Jahren eine erfreuliche Entwicklung: 120 stehen im Dienst, sieben befinden sich seit 2017 in Ausbildung, neun weitere in einer Prüfungsphase für die Ausbildung ab Herbst 2019.
Herausfordernd, aber keineswegs hoffnungslos sieht es bei kirchlichen Berufen für Laiinnen und Laien aus. 350 Personen sind zurzeit in Seelsorgeberufen tätig: als Pastoral- und Pfarrassistentinnen und -assistenten, in der Jugendseelsorge, in der Dekanatsseelsorge, in Altenheimen und Krankenhäusern, in Gefangenenhäusern, Behinderteneinrichtungen oder für spezielle Projekte.
Die Situation sei noch relativ stabil, erklärt die Leiterin der Abteilung für pastorale Berufe in der Diözese Linz, Brigitte Gruber-Aichberger. Aktuell sind im heurigen Jahr bereits 49 Stellen neu zu vergeben. 34 dieser offenen Stellen konnten bereits besetzt werden.
Gruber-Aichberger zeigt sich „überzeugt, dass sich geeignete Personen für eine Arbeit in der Seelsorge qualifizieren wollen und ihre Begabungen zur Verfügung stellen, wenn wir als Diözese – vor allem aber auch die einzelnen Pfarrgemeinden – bereit sind, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen und uns entsprechenden Entwicklungsschritten stellen“. Kirche soll als attraktive Arbeitgeberin bekannt gemacht werden, um so mehr Interesse an kirchlichen Berufen zu wecken. Sie ist auch überzeugt: „Die beste Werbung für den Beruf sind immer noch Seelsorgerinnen und Seelsorger, die ihren Beruf gerne und mit Freude ausüben.“ Die Aufgabe der Personalstelle sei es, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft jährlich zwischen 20 und 25 Personen für Nach- und Neubesetzungen zur Verfügung stehen werden.
Von den derzeit an der Katholischen Privat-Universität Studierenden haben 150 an der Theologischen Fakultät inskribiert, davon 57 für das Diplomstudium Theologie, 55 für Religionspädagogik bzw. für das Lehramt Katholische Religion, die überigen studieren in einem Lehrgang für berufsbegleitende Mitarbeiter/innen im Pastoralen Dienst, Jugendleiter/innen und Diakone. Insgesamt – Kunst und Philosophie eingeschlossen – studieren an der Universität rund 500 Personen. Rektor Franz Gruber zeigt sich mit der Situation zufrieden, die Zahl der Absolventinnen und Absolventen sei seit Jahren konstant, ein gewisser Trend „nach unten“ allerdings spürbar. Gruber sieht das Theologiestudium in Linz stark an den Prinzipien von Papst Franziskus ausgerichtet. „Wir setzen einen besonderen Akzent auf die Wahrnehmung der Zeichen der Zeit, auf die soziale Dimension des Theologiestudiums und haben eine stark interdisziplinär ausgeprägte Studienarchitektur.“
Maria Eichinger hat die aus Oberösterreich stammenden Studierenden auch an anderen Studienorten im Blick. Die Diözese Linz gilt unter Theologiestudierenden durchaus als attraktive Arbeitgeberin. Eichinger bemerkt ein steigendes Interesse an kirchlichen Berufen bei Personen ab dem 35. Lebensjahr, die sich auf dem zweiten Bildungsweg für einen kirchlichen Beruf interessieren.
Schwierig ist es zurzeit, genügend Personal für den Religionsunterricht zu finden. „Obwohl das Fach Religion sehr beliebt ist, gibt es Bedenken, diesen Beruf selbst zu wählen“, weiß die Leiterin des Instituts Religionspädagogik, Maria Trenda. „Ohne konkrete menschliche Anknüpfungspunkte und persönliche Erfahrungen ist es schwer, Aufmerksamkeit zu erwecken.“ Die politische Diskussion um den Religionsunterricht wirke sich ebenfalls verunsichernd aus. «
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