Wort zum Sonntag
Die Ständigen Diakone der Diözese Linz und die Frauenkommission luden zum Studientag „Das Amt weiter-denken“. Rund 165 Frauen und Männer waren zur Auseinandersetzung mit diesem brennenden Thema gekommen.
Die Rückmeldungen der Teilnehmer/innen über ihre Erfahrungen zu „Amt in der Pfarre“ zeigten vor allem eines: Die Menschen erwarten, dass Seelsorger/innen erreichbar sind, dass jede Gemeinde einen Hirten, eine Hirtin hat. Ob geweihte Amtsträger, ob Haupt- oder Ehrenamtliche, ob Männer oder Frauen, ob Verheiratete oder Unverheiratete den Dienst der Seelsorge ausüben, ist für die Leute in den Pfarren nachrangig, so die Wahrnehmung des Studientag-Publikums.
Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl verstärkte diese Erfahrung in ihrem Statement zum Podiumsgespräch: „Die Menschen suchen gute Seelsorgerinnen und Seelsorger, sie möchten jemanden haben, der sie versteht und den sie verstehen.“ Ob das eine Pastoralassistentin oder ein Priester sei, stehe dabei im Hintergrund. „Den säkularen Menschen ist egal, wer die Dienste tut.“ Das sei für das Amt in der Kirche eine enorme Herausforderung, so die Pastoralamtsdirektorin.
Generalvikar Severin Lederhilger plädierte dafür, das Amtsverständnis der Kirche, das mit Weihe und Sakramentalität verbunden ist, nicht aus den Augen zu verlieren. Das sakramentale Amt mit seiner Vollmacht sei für die Amtsträger – Diakone, Priester und Bischöfe – auch eine Entlastung. Sakramentales Handeln bedeutet, dass nicht der Mensch das letzte Wort hat, sondern Gott selbst durch den Amtsträger spricht. Der Generalvikar forderte ein geordnetes Amstverständnis, in dem die Lehre der Kirche, pastorale Erfahrungen und gesellschaftliche Perspektiven miteinander in Beziehung gesetzt würden. Die Direktorin der Abteilung Pastorale Berufe, Brigitte Gruber-Aichberger, verwies darauf, dass alle Getauften an der Sendung der Kirche mitarbeiten. Sie hob jene Frauen und Männer hervor, die als Hauptamtliche ihr ganzes Leben lang Zeugnis von ihrem Glauben geben. Diese Verbundenheit mit der Kirche und diese Selbstverpflichtung, Christus nachzufolgen, könne man nicht hoch genug einschätzen: „Es ist nicht einzusehen, dass diesen Personen nicht die Weihe zugesprochen wird“, so Gruber-Aichberger.
Auf Zustimmung im Publikum – und zwar unwidersprochen – stießen mehrere gleichlautende Wortmeldungen aus dem Auditorium: Die Gleichheit von Mann und Frau sei so selbstverständlich, dass die Weihe von Männern und Frauen ebenfalls selbstverständlich sei. Die Pfarrassistentin von Steyr-Christkindl, Sissy Kamptner, erwartet sich vom Studientag sichtbare Schritte. Seit 1984 – ihrem Eintritt in den kirchlichen Dienst –ist sie mit dem Thema Frau und Kirche befasst,: „Ich bräuchte etwas Konkretes, wie eine Unterschriftenaktion der Priester und Diakone für die Weihe von Diakoninnen und Priesterinnen. Warum machen wir keine Wallfahrt nach Rom? Oder sollen wir am Petersplatz einen Hungerstreik machen?“ Die beiden Veranstalter der Tagung, Frauenkommission und Ständige Diakone, betonten, dass die Beiträge des Studientags sortiert und dorthin weitergeleitet würden, wo sie hingehören: zum Beispiel an die Steuerungsgruppe des Zukunftswegs der Diözese „Kirche weit denken“ oder eventuell auch nach Rom.
Herbert Mitterlehner, der Vorsitzende des Rats für Ständige Diakone, forderte auf, sich am Nachdenken über das Amt in der Kirche zu beteiligen, auch Bedenken zu artikulieren, wenn man sich die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen nicht vorstellen könne. Auffallend war, dass aus dem Publikum keine einzige Stimme „dagegen“ zu hören war. „Unser Nachdenkprozess grenzt niemanden aus.“ Das unterstrich auch Generalvikar Lederhilger und betonte, dass er ebenso für die Menschen da sei, „die nicht mitkönnen“. In der Frage der Öffnung des Weihesakraments würde es noch viele Spannungen auszuhalten geben, so Lederhilger.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>