Wort zum Sonntag
Die Corona-Pandemie war für Eva Wagner der Anlass, ein neues Hobby für sich zu entdecken. Während des Lockdowns im Herbst hat sie damit begonnen, detaillierte Bastelbögen für ein Modell der Pfarrkirche St. Georgen an der Gusen zu konstruieren. Dort ist sie seit sieben Jahren Pastoralassistentin und kümmert sich unter anderem um die Ministrant/innen. „Ich wollte den Kindern in der Phase des Lockdowns eine Freude machen. Zu der Zeit konnten wir uns ja nicht persönlich treffen und mit den Bastelbögen hatten sie eine schöne Beschäftigung.“ Im November 2020 gingen die ersten Vorlagen zum Modellbau der Pfarrkirche in Druck. Die positiven Rückmeldungen motivierten Eva Wagner, sich in ihrer Freizeit erneut an den Computer zu setzen und weiterzumachen. Das nötige Know-how hat sie sich selbst beigebracht. Nach St. Georgen kamen immer mehr Kirchen hinzu: zuerst die katholische und die evangelische Pfarrkirche Gallneukirchen, danach Perg, Sandl, Allerheiligen, Baumgartenberg, Pöstlingberg, Ostermiething, der Linzer Mariendom und der Salzburger Dom.
Dass die meisten Kirchen, die Eva Wagner ins Visier nimmt, in der näheren Umgebung im Mühlviertel liegen, hat einen guten Grund. Google Earth und Internetfotos geben zwar einen wichtigen ersten Überblick, genauer werden die Konstruktionen mit dem speziellen Computerprogramm aber durch den Lokalaugenschein. „Ich mache von den Kirchen viele Fotos und achte sehr auf Details, man lernt die Kirchen dadurch wirklich sehr gut kennen“, sagt sie. Nur beim Linzer Mariendom und dem Salzburger Dom konnte die Pastoralassistentin auf detaillierte Angaben zu den Größenordnungen zurückgreifen, bei den anderen Gotteshäusern musste sie die Maße teilweise schätzen. „Ich probiere viel aus, bessere meine eigenen Fehler ständig aus. Die Pfarrkirche von St. Georgen gibt es mittlerweile in der fünften Version. Ich merke, wie mit der Zeit die Ergebnisse immer exakter werden“, erzählt sie.
Leidenschaft seit Volksschulzeit
Ihre Liebe zur Konstruktionszeichnung hat Eva Wagner dabei als Kind entdeckt. „Ich habe mich schon in der Volksschule mit Geometrischem Zeichnen beschäftigt und meinem älteren Bruder in diesem Fach bei den Hausaufgaben geholfen“, sagt Wagner, die jetzt an ihre frühe Leidenschaft anknüpfen kann. Mehrere Ministrantengruppen profitieren von Wagners neuem Hobby und können ihre jeweilige Pfarrkirche in Papierform nachbauen. Dafür bekommen die Kinder die Anleitung in digitaler Form wahlweise in Schwarz-Weiß oder Farbe zur Verfügung gestellt. Geld will die Theologin damit ausdrücklich nicht verdienen. Die Bögen können auf jedem normalen Drucker im Format DIN A4 ausgedruckt werden. Etwa ein bis zwei Stunden dauert es im Schnitt, eine Kirche nachzubauen. Nur beim Mariendom und beim Salzburger Dom müssen die Bastler/innen deutlich geduldiger sein. „Meine Freunde haben den Mariendom gebastelt und dafür zehn Stunden gebraucht“, berichtet sie.
Gut möglich, dass die nächsten Projekte wieder etwas weniger Zeit in Anspruch nehmen werden. Denn Eva Wagner will noch einige weitere Pfarrkirchen am Computer entwerfen. Nur wo das genau sein wird, möchte sie derzeit noch nicht verraten. «
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