Wort zum Sonntag
„Überall stehen wir vor denselben Fragen und alle versuchen Antworten zu finden, wie wir als Kirche auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren sollen.“ So erzählt Pastoralamtsleiterin Gabriele Eder-Cakl, nachdem sie letzte Woche von einem Treffen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem deutschsprachigen Raum zurückgekehrt ist. „Der Wandel“, sagt sie, „ist riesig, und wir suchen nach einer ‚neuen Mathematik‘, wie wir diesen Wandel gestalten können.“ Einerseits gehe es darum, die Menschen zu stärken, denen Glaube und Kirche vertraut sind. „Wir wollen aber auch mit jenen gut Kirche sein, die auf der Suche sind oder die sich ihren Glauben selbst irgendwie zusammensuchen“, so Eder-Cakl.
In Oberösterreich haben in den letzten Monaten rund 90 „Resonanztreffen“ zur Frage der künftigen Pfarrstruktur stattgefunden. In den nächsten Wochen werden die Ergebnisse dieser Treffen in den Dekanaten, mit Orden, mit den verschiedenen Berufs- und Interessensgruppen genau analysiert, um so eine Entscheidungsgrundlage für den Herbst vorbereiten zu können. Der Angelpunkt im diskutierten Vorschlag heißt: Die 487 Pfarrgemeinden in Oberösterreich bleiben als selbstständige Einheiten erhalten. Sie werden jedoch in rund 40 Pfarren viel stärker als bisher mit anderen Pfarrgemeinden verbunden sein und zusammenarbeiten.
Vorgebrachte Kritik am Konzept, wie sie etwa von 70 Priestern eingebracht wurde, wird „als Resonanz“ mitberücksichtigt, versichert Eder-Cakl. „Wir arbeiten jetzt an einer Entscheidungsgrundlage und versuchen, dabei möglichst alle Anliegen zu berücksichtigen“, versichert Eder-Cakl. Letztlich werde das Diözesanforum Mitte November ein Votum abzugeben haben. Dieses wird der Diözesanleitung vorgelegt werden. Die letzte Entscheidung wird beim Bischof liegen.
Eines der Kernanliegen im Strukturprozess ist eine gute Erreichbarkeit von Kirche für die Menschen. Menschen sollen nicht lange suchen müssen, bis sie mit ihren Anliegen zu den richtigen kirchlichen Stellen kommen.
In diesen Tagen erhalten die kirchlichen Mitarbeiter/innen die im November 2018 beim Diözesanforum verabschiedeten und im Frühjahr fertig formulierten neuen „Pastoralen Leitlinien“ für den Zukunftsweg. Sie formulieren eine Haltung der Kirche, die den Wandel in der Kirche und in der Gesellschaft positiv aufnimmt. Die Leitlinien sollen die Grundlage für die Gestaltung der Seelsorge bilden.
Das Strukturthema ist nur eines von acht Themenfeldern, zu denen von jeweiligen Gruppen in den letzten Monaten gearbeitet wurde. Da geht es um die Themen „Option für die Jugend“ und „Option für die Armen“, um die Gestaltung von Liturgie und Sakramenten, um neue Wege der Glaubensvermittlung, um das Themenfeld „Bildung“ sowie um „Gastfreundschaft-Pilgern-Spiritualität“.
„Wir wollten Schwerpunkte formulieren und dazu konkrete Handlungsschritte vorschlagen“, betont Gabriele Eder-Cakl. Rund 40 Vorschläge wurden zu diesen Themenfeldern erarbeitet. Sie sollen ebenso im Sommer zusammengefasst und im Herbst präsentiert werden.
Zuversichtlich für die Zukunft stimmt Eder-Cakl das große Engagement von Frauen und Männern, die sich ehrenamtlich und auch beruflich in der Kirche in Oberösterreich schon jetzt einbringen. „In unserer Diözese gibt es wirklich ein sehr lebendiges Gemeindeleben“, betont sie.
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