Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
„Schleicht’s euch!“ – Das bekamen Robin und seine Freunde oft zu hören, wenn sie in Treffling Plätze zum Skaten suchten. Egal, ob vor dem Supermarkt oder am Marktplatz: viele Erwachsene vermittelten den Jugendlichen, dass sie unerwünscht waren. Nur im JET, kurz für "Jugendzentrum Engerwitzdorf Treffling", fanden sie einen Ort, „wo wir willkommen waren“, wie Robin erzählt: „Die Jugendleiter hier waren auf unserer Seite.“ Das ist ein paar Jahre her. Mittlerweile ist Robin Tachella selbst einer der Jugendbetreuer/innen im JET. Dieses hat seine Räume im Pfarrzentrum Treffling und ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen Pfarre Treffling und Gemeinde Engerwitzdorf.
Noch immer gilt: „Das JET ist unser Zufluchtsort“, wie die 14-jährige Stammbesucherin Carina sagt. Sie ist eine von rund 20 Teenagern, die regelmäßig nach der Schule oder Arbeit zum Billardspielen, Wuzeln, Playstationspielen und Quatschen kommen. Auch Max (16) ist im JET, das an vier Abenden unter der Woche offen hat, häufig anzutreffen. „Im Herbst und Winter ist es schwierig, sich irgendwo zu treffen. Draußen ist es zu kalt und zu siebt oder acht bei jemandem Zuhause, das funktioniert nicht“, sagt er. Das Jugendzentrum ist – wie ein zweites Wohnzimmer – gemütlich mit Sofas und einer Bar eingerichtet. Als Verpflegung gibt es Toast, Pizza und Getränke zur recht günstigen Preisen. Spieleabende, gemeinsames Kochen und gelegentliche Ausflüge zum Skifahren oder Klettern runden das Programm im JET ab. Die Verbindung zur Pfarre zeigt sich durch die Beteiligung des JET an Pfarrbuffets oder Pfarrfesten.
Die Betreuer/innen haben für die Jugendlichen stets ein offenes Ohr, etwa wenn es Probleme im Freundeskreis zu besprechen gilt. „Bei uns können sie Dampf ablassen und es wird ihnen auch nicht dauernd auf die Finger geklopft“, sagt Jugendleiterin Elena Gratzer. Wenn sie die Bedeutung des JET für die Jugendlichen unterstreicht, hat das einen guten Grund. Zwar ist das Jugendzentrum nicht von der Schließung bedroht, doch führen die Förderungskürzungen zu Sorgenfalten bei den Jugendleiter/innen. Der Fonds kirchlicher Jugendzentren als einer der Fördergeber des JET hat seine monatliche Subvention von 600 Euro im Monat gestrichen. Dass das Land OÖ seine Förderung für diesen Fonds heruntergesetzt hat, führte indirekt zur Kürzung beim JET, wie Stephan Haigermoser, Referent für Regionale Jugendarbeit bei der Katholischen Jugend Oberösterreich, die Zusammenhänge erklärt.
Die Finanzierungslücke soll möglichst bald geschlossen werden, damit das JET sein Angebot und vor allem seine Öffnungszeiten wie bisher aufrechterhalten kann. Ein 2016 gegründeter Trägerverein für das JET versucht via Crowdfunding Spenden zu lukrieren. Die Gemeinde Engerwitzdorf wird ihren Beitrag für das Jugendzentrum stabil halten, einen Ausgleich für die Budgetlücke des JET könne die Gemeinde jedoch nicht leisten, wie Bürgermeister Herbert Fürst im Gespräch mit der KirchenZeitung sagt: „Das ist im Gemeindebudget nicht tragbar.“ Die finanziellen Belastungen für Gemeinden wie Engerwitzdorf seien bereits jetzt sehr hoch. Bleibt für das JET vorerst die Hoffnung auf ein großes Benefizkonzert, das im Sommer steigen soll. Dadurch sollen die Geldsorgen zumindest deutlich kleiner werden.
Zur Sache
Der Fonds kirchlicher Jugendzentren wird aus Mitteln der Diözese Linz und des Landes Oberösterreich dotiert. In erster Linie unterstützt der Fonds einen fixen Stamm von fünf kirchlichen Jugendzentren in Linz, Leonding, Wels, Steyr und Vöcklabruck. Das JET in Treffling hat als Kooperation zwischen Pfarre und Gemeinde ebenfalls Mittel aus dem Fonds bekommen, die aber nun gestrichen wurden. Das JET bekommt die Räumlichkeiten von der Pfarre zur Verfügung gestellt. Finanziell getragen wird es von der Gemeinde. Außerdem steuert die Diözese Linz einen Beitrag bei. Dies geschieht, indem zehn Wochenstunden der Jugendbeauftragen für das Dekanat für das JET vorgesehen sind.
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
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