Wort zum Sonntag
Als eine Antwort auf den Priestermangel werden immer mehr Pfarren durch die Beteiligung von ehrenamtlichen Laien („Seelsorgeteams“) geführt. Die Verantwortung wird in der Gemeindeleitung auf mehrere Schultern aufgeteilt. Je eine Person schaut hauptverantwortlich auf eine der vier Grundfunktionen der Kirche: Verkündigung, gemeinsames Feiern von Gottesdiensten, der Dienst an den Nächsten und die Gemeinschaft. Diese Vierergruppe kann wiederum durch weitere Mitglieder im Team unterstützt werden.
52 Pfarren wenden dieses Modell bis dato an. Durch die Pfarrreform der Diözese Linz sollen in den nächsten Jahren Schritt für Schritt praktisch flächendeckend Seelsorgeteams kommen. Bei knapp 486 Pfarrgemeinden in Oberösterreich wird somit fast eine Verzehnfachung im Vergleich zum momentanen Stand angepeilt. Sollte an einem Ort „trotz Begleitung, Motivation und Beratung kein Seelsorgeteam mit Pfarrgemeinderat zustande kommen“, müsse auch eine gebietsmäßige Zusammenführung mit einer anderen Pfarrgemeinde in Betracht gezogen werden, heißt es im Handbuch der Pfarreform. Dieser Weg soll aber die absolute Ausnahme bleiben. Auch aus diesem Grund steht der Diözese Linz ein Kraftakt bevor. Im Wesentlichen geht es darum, den Kreis der Ehrenamtlichen in den Pfarren deutlich zu erweitern.
Dem Dekanat Weyer kommt hier eine Modellrolle zu. Für alle neun Pfarren des Dekanats haben sich bereits Laien gefunden, die in einem Seelsorgeteam arbeiten wollen. „Der Bann ist gebrochen“, sagt Weyers Dechant Friedrich Lenhart. Er betont, dass durch die Seelsorgeteams „jeder Getaufte einen Beitrag leisten darf“. Im Jänner ist der Start zur Ausbildung für die Seelsorgeteams erfolgt. 60 Teilnehmer/innen, vorwiegend aus dem Dekanat Weyer, zählt der Kurs, der fünf Wochenendmodule umfasst. Die Frauen stellen dabei mit zwei Dritteln die überwiegende Mehrheit und machen das Gesicht der Kirche noch einmal weiblicher.
Die Weichen für die neuen Seelsorgeteams im Dekanat Weyer wurden mit einer eigenen Projektanstellung gestellt. Anita Buchberger hat die Pfarren bei der Suche nach neuen Ehrenamtlichen unterstützt. Drei Jahre lang dauerte diese Aufbauphase. Vergangenen Herbst hat sie an Dekanatsassistentin Regina Nagler übergeben, die speziell für die Seelsorgeteams zur Verfügung steht.
Das 750 Einwohner zählende Kleinreifling ist im Dekanat die einzige Pfarre, in der es schon ein bestehendes Seelsorgeteam gibt. Beauftragt wurde es 2014, zuvor wurde schon zehn Jahre lang ein ähnliches Modell angewandt. Fünf Kleinreiflinger machen die Ausbildung, um in das bestehende Seelsorgeteam nachzurücken. „Wir haben geschaut, dass wir Leute ansprechen, die bislang noch kein Ehrenamt in der Pfarre innehaben. Das hat uns im Pfarrgemeinderat intensiv beschäftigt, man muss bei der Suche sehr beharrlich sein“, erzählt Eva Maria Moro, Pfarrsekretärin von Kleinreifling, die im Bereich Diakonie im Seelsorgeteam wirkt. Recht eindeutig ist für Eva Maria Moro, was das stärkste Argument für Laien ist, sich an der Gemeindeleitung zu beteiligen: „Die Menschen wollen, dass die Pfarrgemeinde bestehen bleibt und nicht eingegliedert wird. Sie wünschen sich, dass die Gemeinde lebendig bleibt.“ «
-----------------------
Das Dekanat Weyer umfasst neun Pfarren: Ternberg, Losenstein, Laussa, Reichraming, Großraming, Maria Neustift, Kleinreifling, Weyer und Gaflenz. Vier Pfarrer wirken insgesamt im Dekanat. 16.275 Katholikinnen und Katholiken leben in dieser Region.
Für die Seelsorgeteams sind Begleiter/innen vorgesehen, die diese in ihrer seelsorglichen Arbeit unterstützen. Diese Hauptamtlichen haben dafür pro Woche und pro Seelsorgeteam zwei Stunden zur Verfügung.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>