Wort zum Sonntag
Die Katholische Aktion (KA) möchte einen pfingstlichen Reformschub für die katholische Kirche, ihre Vertreterinnen und Vertreter auf Bundes- und Diözesan-Ebene kritisieren das "gestrige", gerade für Frauen nicht attraktive Erscheinungsbild der "Hierarchiekirche".
In diesem Sinne äußerten sich KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder in der Wochenzeitung "Die Furche" (Ausgabe 25. Mai) und die Präsidentin der KA-Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer in einer Aussendung am 24. Mai. Tenor beider Wortmeldungen im Rahmen des KA-Medienschwerpunkts "Pfingsten macht neu!": Die Kirchenleitung "muss die Zeichen der Zeit erkennen".
Kaineder wies unter dem an das biblische Pfingstereignis anknüpfenden Titel "Sturm und Feuer für die Kirche" auf ein verkürzt dargestelltes Bild der Kirche im öffentlichen Diskursraum hin. "Wenn Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales kirchlich geprägt sind, schmeckt es fast allen hier in Österreich, Kirchenmitgliedschaft hin oder her", so seine Beobachtung.
Der KAÖ-Präsident nannte als Beispiele dieser Wertschätzung viel frequentierte Ordensschulen und gern aufgesuchte Ordensspitäler, die auch politisch beachtete Caritas und den touristischen Besuch kirchlicher Kulturgüter.
Doch wenn landläufig von "der" Kirche die Rede sei, werde "die Kleruskirche, die Missbrauchskirche, die frauenfeindliche Amtskirche, das 'menschenferne Oben (mit Papst Franziskus als bemühte Ausnahme) und das gestrige, nicht demokratisch verfasste Kirchengebilde" gemeint.
Zu dieser Blickenge trage die Kirchenleitung bei, so Kaineder. Er vermisst das derzeit in der Weltkirche viel beschworene "synodale Miteinander" als "neue Körpersprache" der Kirche. Als Beleg für unterbleibendes Umsetzen von Beteuerungen im Zuge des Synodalen Prozesses erzählte der KAÖ-Präsident von seiner jüngsten Teilnahme am Begräbnis des Wiener Weihbischofs und Konzilszeugen Helmut Krätzl.
Als Lesung habe der reformoffene Bischof eine Stelle aus der Apostelgeschichte gewählt, in der eine Frau - Lydia - als erste Getaufte dem Christentum in Europa den Weg öffnete. Im Presbyterium des Stephansdoms seien zugleich nur Bischöfe und andere klerusgewandete Männer zu sehen gewesen, selbst die Lesung habe ein Mann vorgetragen. Kaineder bedauerte, dass zwar "von den wichtigen Frauen geredet" werde, "konkret einen Platz um den Altar bekommen sie allerdings keinen".
Ähnlich die Präsidentin der KA-Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer, in einem von der Diözese Linz verbreiteten Interview: "Wir haben als Kirche noch viel Glaubwürdigkeit im Bereich der Hilfe für Schwächere und in der Erziehung. Der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen, und das schätzen die Leute sehr", sagte sie.
Allerdings: Die Kirchenstruktur sei durch ihre hierarchische und männliche Prägung "wenig zukunftsweisend und für Frauen wenig attraktiv". Die Zeichen der Zeit zu erkennen, würde laut der KA-Präsidentin bedeuten, für Gleichberechtigung der Frauen auf allen Ebenen zu sorgen.
Auch weitere Interviews mit diözesanen KA-Verantwortlichen auf der Website www.kaoe.at befassen sich zum Schwerpunkt "Pfingsten macht neu!" mit innerkirchlichen Reformanliegen: Wien-Präsident Reinhard Bödenauer erklärte: "Es braucht eine Erneuerung, ohne dass sich die Kirche zu viel mit sich selber beschäftigt." Der Vorsitzende der KA der Diözese Innsbruck, Klaus Heidegger, hielt fest: "Kirchliches Reden in Fragen von Demokratie und Menschenrechten braucht immer zugleich eine Bewahrheitung in der Authentizität: Die Würde aller Menschen verlangt beispielsweise Gendergerechtigkeit mit Blick auf die Ämterfrage und den gleichberechtigten Zugang in der Leitung." Sein St. Pöltener Kollege Reinhard Länger wünschte sich "in Zeiten der notwendigen Veränderungen viel Kreativität von allen Beteiligten" - in der Diözesanleitung, in diözesanen Laienorganisationen, in Dekanaten und Pfarren.
Ein "wertschätzendes Miteinander von Laien und Klerus" und demokratische Entscheidungen in allen diözesanen, pfarrlichen und sonstigen Gremien erwartet sich die Kärntner KA-Präsidentin Rolanda Honsig-Erlenburg laut der dortigen Kirchenzeitung "Sonntag". Das Wort von engagierten Laien müsse gleich viel wert sein wie das eines Priesters. Die Laienvertreterin trat auch für die Diakonatsweihe "und in weiterer Folge auch die Priesterweihe" von Frauen ein.
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