Wort zum Sonntag
Hintergrund der damaligen Proteste waren vertragliche Abmachungen, die den Verkehrsfluss regeln und die Lkw-Schadstoffe limitieren sollten, jedoch größtenteils nicht eingehalten wurden. Trotz Investitionen in den Ausbau der Bahntrassen stieg der Transit dieselbe Zeit dramatisch an: Die Güterzüge konnten die Welle des Lkw-Verkehrs nicht bremsen.
Das Transitforum Austria-Tirol blockierte die Brennerautobahn am 23. und 24. Juni 2000, um auf den zunehmenden Schwerverkehr, der die Lebensqualität in den Alpen massiv gefährdete, aufmerksam zu machen. Die Proteste wurden von kirchlichen Würdenträgern wie Bischof Alois Kothgasser unterstützt, der im Vorfeld der Blockade dazu sagte: „Die Bewahrung des Lebensraumes der Menschen und der Schutz der Lebensqualität haben Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen.“ Mit der „Alpenschutz-Transiterklärung“, die auch von den Bischöfen Aichern und Kothgasser unterzeichnet wurden, hatte das Transitforum im Jahr 1999 einen umfassenden Maßnahmenkatalog zu einer Neuorientierung der Verkehrspolitik vorgelegt.
„Doch anstatt über diese Vorschläge, die in den Alpenländern immer mehr Unterstützung finden, Verhandlungen aufzunehmen, setzt die EU zum Rechtsbruch an“, kommentierte die Kirchenzeitung. Für den Obmann des Transitforums, Fritz Gurgiser, „ging es daher jetzt um eine neue Qualität unseres Widerstandes. Wir wollen die EU und die Politik in Österreich zwingen, die Verträge, die die Bürger und ihre Umwelt schützen, auch einzuhalten. Jetzt wird sich weisen, ob in Europa das Faustrecht des Stärkeren oder das Vertragsrecht gilt.“
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