Wort zum Sonntag
Elmar Fischer starb Mittwochfrüh im Landeskrankenhaus Feldkirch, wo er wegen einer schweren Covid-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt wurde. Er war von 2005 bis 2011 der dritte Diözesanbischof der erst 1968 errichteten Diözese Feldkirch. Als bischöflichen Wahlspruch wählte Fischer eine Stelle aus dem Matthäus-Evangelium: "Suche das Reich Gottes - in allem! Das andere wird dir dazugegeben".
Zum Gebet für den am Mittwoch 19. Jänner 2022 verstorbenen emeritierten Feldkircher Bischof Elmar Fischer hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner aufgerufen. Er würdigte zudem die Verdienste des Verstorbenen. Wörtlich hielt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz fest: "Als dritter Bischof der jungen Diözese Feldkirch hat Bischof Fischer Akzente gesetzt. Eheleute und Familien waren ihm ein Herzensanliegen. Zeitlebens hat er - treu seinem Wahlspruch - das Reich Gottes gesucht und die Zugaben des Lebens mit Dankbarkeit empfangen. Lieber Bischof Elmar, vergelt's Gott für all das Gute, das du getan hast."
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs hat in einer ersten Stellungnahme zum Tod seines Amtsvorgängers Elmar Fischer dessen Einsatz um die Familien hervorgehoben. "Im Namen der Diözese Feldkirch möchte ich Altbischof Elmar Fischer für seinen Dienst als Priester und Bischof danken. Mit seinem jahrelangen Engagement hat er wichtige Akzente für die Wertschätzung und die Unterstützung von Familien in unserem Land gesetzt", so Elbs.
Fischer sei es Zeit seines Lebens ein großes Anliegen gewesen, "die Wichtigkeit der Familie für unsere Gesellschaft hervorzustreichen", unterstrich Elbs. Mit seinem jahrelangen Engagement in der Familienberatung und nicht zuletzt mit dem Aufbau des Ehe- und Familienzentrums habe Elmar Fischer "wichtige Akzente für die Wertschätzung und die Unterstützung von Familien in unserem Land gesetzt".
Elbs weiter wörtlich: "Wer Bischof Elmar als Mensch näher gekannt hat, weiß um seinen schlichten und einfachen Lebensstil, sein tiefes Gottvertrauen und seine Verwurzelung im Gebet, die ihm auch in schwierigen Momenten viel Kraft gegeben hat." Auch wenn Fischer mit manchen seiner Aussagen polarisierte, "bestimmten die Sorge um das Wohl der Menschen und die Verkündigung des Evangeliums sein Leben", so Bischof Elbs.
Als Elmar Fischer 2005 Bischof wurde, ernannte er den damaligen Pastoralamtsleiter Benno Elbs zum Generalvikar. Nach dem Rücktritt Fischers als Diözesanbischof wurde Elbs 2011 zum Diözesanadministrator gewählt. 2013 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Feldkirch.
Elmar Fischer stammte aus Feldkirch-Tisis, wo er am 6. Oktober 1936 geboren wurde. Nach Priesterseminar und Theologiestudium in Innsbruck wurde er am 29. Juni 1961 zum Priester geweiht. Anschließend war Fischer von 1962 bis 1965 Kaplan in Lustenau/Rheindorf, danach bis 1970 Pfarrprovisor in Sibratsgfäll. 1969 erwarb er sein Theologisches Doktorat.
Von 1970 bis 1982 war Fischer Rektor des diözesanen Studieninternates "Marianum" in Bregenz, von Herbst 1974 bis 1990 zusätzlich Direktor der staatlich anerkannten diözesanen Lehranstalt für Ehe-, Familien- und Lebensberater, ab 1979 auch für den Zweig Familien- und Gruppenarbeit. Fischer, der auch eine Ausbildung zum Psychotherapeuten absolviert hat, arbeitete intensiv in der Ehe- und Familienberatung, der Ehevorbereitung und der Familienbildung. Von 1979 bis 1990 leitete er das Ehe- und Familienzentrum der Diözese Feldkirch (EFZ).
1989 wurde Fischer vom damaligen Feldkircher Diözesanbischof Küng zum Generalvikar ernannt. Nach der Ernennung Küngs zum Diözesanbischof von St. Pölten im Herbst 2004 wirkte Fischer zunächst als "Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators der Diözese Feldkirch". 2005 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Feldkircher Diözesanbischof. Die Bischofsweihe erfolgte am 3. Juli 2005.
Zu den großen kirchlichen Höhepunkten in Fischers Amtszeit zählte die Seligsprechung von Provikar Carl Lampert (1894-1944) am 13. November 2011. Zentrales Anliegen Fischers war stets die Seelsorge in seiner Diözese. Während seiner Zeit als Diözesanbischof wurden wegweisende Strukturreformen für diözesane Pastoraleinrichtungen und die Vorarlberger Pfarren eingeleitet. In Fischers Amtszeit fielen etwa die von ihm getragenen Initiativen eines Vorarlberger "Zukunftsdialogs", der "Pastoralgespräche" und des neuen "EthikCenters" der katholischen Kirche in Vorarlberg.
Mit manchen Aussagen sorgte der Bischof auch für Aufsehen und kontroversielle Diskussion. So etwa im Jahr 2009, als Fischer Homosexualität für "heilbar" erklärte und sich tags darauf dafür entschuldigte. 2010 war Fischer auch mit Gewaltvorwürfen aus den 1960er und 1970er-Jahren konfrontiert. Die Diözese ließ daraufhin die Vorwürfe durch den Innsbrucker Psychiater Prof. Hartmann Hinterhuber überprüfen. In der Folge entschuldigte sich Fischer in persönlichen Briefen bei vier Männern, die ihn beschuldigt hatten. Gewalt an Kindern oder Jugendlichen sei nie gerechtfertigt, hielt der Bischof fest. Das gelte auch für die Zeit vor 40 Jahren, "wenn auch damals körperliche Gewalt als Erziehungsmittel weitgehend üblich und toleriert war".
Nach seiner Zeit als Bischof von Feldkirch zog sich der nunmehrige Altbischof nach Hittisau zurück, wo er gemeinsam mit den Schwestern vom Orden der Dienerinnen des Blutes Christi ein geistliches Zentrum betrieb. Als Privatmann war er bis zuletzt ein begeisterter Sportler, passionierter Bergsteiger und versierter Schifahrer.
Erst im vergangenen Oktober hatte Fischer seinen 85. Geburtstag begangen. Offizielle Feierlichkeiten gab es aus diesem Anlass nicht, im Juni 2021 wurde aber Fischers Diamantenes Priesterjubiläum (60 Jahre Priester) im Rahmen einer kleinen Festlichkeit gefeiert. Er war als Nachfolger der Bischöfe Bruno Wechner und Klaus Küng in den Jahren 2005 bis 2011 der dritte Diözesanbischof der erst 1968 errichteten Diözese Feldkirch.#
Das Begräbnis für den Verstorbenen findet am Freitag, 28. Jänner, statt. Dem Requiem um 14 Uhr im Feldkircher Dom wird Diözesanbischof Benno Elbs vorstehen. Der emeritierte Bischof Klaus Küng hält die Predigt. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, wird ebenfalls am Begräbnis teilnehmen.
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