Wort zum Sonntag
Jesus verwandelt Wasser in Wein. Mit dieser Aktion beginnt Jesus sein öffentliches Wirken. Das ist seine Visitenkarte.
Der erste Eindruck entscheidet oftmals über Sympathie oder Antipathie. Welchen Eindruck hinterlässt Jesus mit seinem ersten Auftritt in Kana in Galiläa? Wäre es für einen Messias, einen Gesandten Gottes, nicht naheliegender gewesen, auf spektakuläre Weise einen Kranken zu heilen? Oder noch besser: die Brotvermehrung an den Anfang seines Wirkens zu stellen?
Jesus zieht den Besuch einer Hochzeit vor. Als der Wein ausgeht, hilft er dem Bräutigam aus der Patsche. Die Steinkrüge, die nach jüdischem Gebot für das Händewaschen vorgesehen sind, lässt Jesus mit Wasser füllen. Bis an den Rand, steht in der Bibel. Als der Hochzeitsorganisator kostet, ist es hervorragend schmeckender Wein. Insgesamt an die 500 bis 700 Liter.
Kritischen Exegeten des 19. Jahrhunderts hat das aber gar nicht geschmeckt: Jesus handelt hier moralisch bedenklich, warfen sie ihm vor. Das sei ein Luxuswunder, das keiner Not abhilft, das widerspricht dem Ethos des Evangeliums, nörgelten sie. Das Problem ist aber, dass es so im Evangelium steht.
Der Wein ist in der Bibel ein häufig gebrauchtes Bild der Freude. So heißt es etwa – als ein Beispiel von vielen – in Psalm 104, Vers 15: „Der Wein erfreue des Menschen Herz!“ Jesus möchte mit seinem Wirken den Menschen im Auf und Ab des Lebens Freude bringen. So lässt sich knapp der Sinn des Weinwunders zusammenfassen.
Der Evangelist Johannes erklärt es theologischer. Jesus machte in Kana seine Herrlichkeit, das heißt sein Wesen, sichtbar: Es besteht in der untrennbaren Beziehung zu seinem Vater und seiner Sendung vom Vater zu den Menschen.
Zurück zum Wein. Der Bibelexperte Hieronymus, der im 5. Jahrhundert gelebt hat, wurde einmal spöttisch gefragt, ob die Hochzeitsgesellschaft den ganzen Wein getrunken hätte. Er hat geantwortet: „Nein, wir trinken noch heute davon.“ – Weil die Botschaft der Freude auch heute noch gilt. «
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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