Wort zum Sonntag
Eine Leserin der Kirchenzeitung schreibt, dass ihre beiden Enkelinnen ins Firmalter kommen. Dabei stellt sie fest, dass „Dinge, die früher kein Problem waren“, neuerdings rund um die Firmung auftauchen: „Ins Auge gefasste Firmpat:innen kommen oft nicht mehr in Frage, weil sie selber nicht getauft oder gefirmt sind oder aus der Kirche ausgetreten.“
Die erste Frage in diesem Zusammenhang ist vermutlich: Braucht man einen Firmpaten? „Kirchenrechtlich braucht man keinen Firmpaten. Allerdings gibt es eine dringende Empfehlung für einen Paten oder eine Patin. Wenn es dennoch keinen Paten geben sollte, kann jede:r die Jugendlichen zur Firmung begleiten, denn es ist wichtig, dass sie nicht allein zur Spendung des Sakraments gehen müssen“, erklärt Miriam Mair, Referentin für Firmpastoral und Pfarrjugendarbeit in der Diözese Linz.
Offiziell Firmpate ist eine solche Begleitperson nicht. „Die Eltern können nicht Firmpaten sein, da Pat:innen ja zusätzliche Vertrauenspersonen neben den Eltern sind.“ Im Falle der Großeltern wäre eine Patenschaft möglich. Dass Schwierigkeiten, einen Firmpaten bzw. eine Firmpatin zu finden, ein Thema sind, bestätigt Mair. Naheliegend sei zum Beispiel, dass der Taufpate auch Firmpat:in ist. Aufgabe des Firmpaten ist es, dem in den meisten Fällen jungen Menschen ein Vorbild im Glauben sowie eine Begleitung in Lebens- und Glaubensfragen zu sein. Voraussetzung dafür ist, dass der gewünschte Pate bzw. die Patin selbst getauft, gefirmt, mindestens 16 Jahre alt und Mitglied der katholischen Kirche ist. Personen einer anderen christlichen Konfession können als Firmzeug:in auftreten, gemeinsam mit einem römisch-katholischen Paten.
Miriam Mair berichtet, dass mitunter die Bitte eines Jugendlichen, ein Patenamt zu übernehmen, Anlass zu einem Wiedereintritt in die katholische Kirche ist. Wenn der gewünschte Pate zwar getauft und Kirchenmitglied ist, aber selbst noch nicht gefirmt, kann das auch zu dessen Firmung führen. „Es ist sogar grundsätzlich möglich, dass der Firmpate und sein Patenkind in derselben Feier gefirmt werden. In diesem Fall ist der Firmpate zuerst an der Reihe“, erzählt die zuständige Referentin.
Ein bisschen Bürokratie braucht auch die Kirche: Zur Spendung der Firmung ist die Firmkarte mitzunehmen, die belegt, dass man auf die Firmung vorbereitet wurde. Mit dieser Firmkarte kann man sich bei jeder öffentlichen Firmung in der Diözese Linz firmen lassen, wobei bei Pfarrfirmungen eine Anmeldung notwendig ist. „Die Firmkarte verliert ihre Gültigkeit nicht. Erkrankt zum Beispiel jemand zum Firmtermin und möchte in derselben Pfarre im kommenden Jahr gefirmt werden, muss die Firmvorbereitung natürlich nicht wiederholt werden“, sagt Miriam Mair und ergänzt: „Eine Firmung ist grundsätzlich auch in einer anderen Diözese möglich. Es ist aber wichtig, das im Vorhinein konkret abzuklären.“
Die Firmkarte wird durch die Teilnahme an der Firmvorbereitung erworben. Dafür zuständig ist die Wohnsitzpfarre. Meist machen die Pfarren über das Pfarrblatt, die Pfarrhomepage oder Aushänge auf den Start der Vorbereitungskurse aufmerksam. Auch Religionslehrer:innen geben die Informationen weiter. Und was ist, wenn man die Firmvorbereitung gemeinsam mit Freunden machen möchte, die aber in der Nachbarpfarre wohnen? „Auch das ist mit den zuständigen Pfarrämtern zu klären“, sagt Mair.
Bleibt die Frage nach dem Firmalter. Das weltweite Kirchenrecht nennt keine konkrete Altersangabe, sondern schreibt: „Das Sakrament der Firmung ist den Gläubigen um das Unterscheidungsalter zu spenden, wenn nicht die Bischofskonferenz ein anderes Alter festgesetzt hat oder Todesgefahr besteht oder nach dem Urteil des Spenders ein schwerwiegender Grund etwas anderes anrät.“ Mit dem Unterscheidungsalter ist das Alter gemeint, in dem junge Menschen Glaubensfragen selbständig reflektieren können. Mit anderen Worten: Der Firmkandidat muss verstehen, wozu er oder sie bei der Firmung ja sagt.
In der Diözese Linz müssen Jugendliche mindestens das 12. Lebensjahr in dem Jahr vollenden, in dem sie gefirmt werden. Allerdings kann das Firmalter in den Pfarren unterschiedlich sein. Auch hier hilft das jeweilige Pfarramt weiter.
Nur zum Vergleich: Das Firmalter in der Diözese Feldkirch (Vorarlberg) wurde 2017 auf mindestens 17 Jahre hinaufgesetzt. Begründet wurde dies damit, dass eine reifere Auseinandersetzung in der Firmvorbereitung möglich sei und die Entscheidung daher auch freier getroffen werden könne.
Natürlich können auch erwachsene Kirchenmitglieder, die noch nicht gefirmt sind, das Sakrament empfangen. Eine Vorbereitung ist auch hier notwendig, wird in der Regel aber nicht zusammen mit Jugendlichen durchgeführt. „Die Firmvorbereitung wird hier mit dem zuständigen Seelsorger bzw. der zuständigen Seelsorgerin in der Wohnsitzpfarre vereinbart“, sagt Miriam Mair. Das könne auch die Teilnahme an einem diözesanen Glaubenskurs für Erwachsene sein. Der Erwachsene kann sich gemeinsam mit Jugendlichen firmen lassen. Es gibt aber jedes Jahr auch einen eigenen Termin für die Erwachsenenfirmung im Mariendom in Linz.
Einmal davon abgesehen, dass die Firmung ein Sakrament der Bestärkung gerade beim Erwachsenwerden und ein Zeugnis des eigenen Glaubens ist, ist sie auch die Voraussetzung dafür, dass man Taufpate werden kann. Für eine kirchliche Hochzeit ist die Firmung entgegen anderslautenden Meinungen nicht notwendig.
Wichtig ist zweifelsohne, dass die Firmvorbereitung junge Menschen anspricht. Hier werden in den Pfarren verschiedene Wege beschritten. Unterstützung erhalten sie vom Team Jugend und junge Erwachsene im Fachbereich Generationen und Beziehung der Diözese Linz. Zu den Angeboten gehören auch die SpiriNights, also spezielle Veranstaltungen für die Firmkandidat:innen. Drei SpiriNights werden auch heuer wieder angeboten.
Weitere Infos zum Thema Firmung in der Diözese Linz finden Sie hier: www.dioezese-linz.at/firmung
Österreichweit ließen sich im Jahr 2023 38.122 Kirchenmitglieder firmen. In der Diözese Linz waren es 7.948.
In den letzten Jahren kam es zu außergewöhnlichen Schwankungen: Im Coronajahr 2020 gab es in Oberösterreich nur 4.751 Firmungen. Viele holten die Firmung dann 2021 nach, als es in Oberösterreich 10.238 Firmungen gab. Auch das Jahr 2022 (8.703 Firmungen) lag noch über dem Wert von 2019, dem letzten Jahr vor Corona (8.555 Firmungen).
Wie auch bei anderen Zahlen der Kirchenstatistik ist bei der Firmung ein Rückgang zu beobachten: Vor zehn Jahren (2015) lag die Anzahl der Firmungen in der Diözese Linz bei 9.351. Vor 20 Jahren (2005) ließen sich 13.967 Personen in Oberösterreich firmen.
Wort zum Sonntag
Das Bibelwerk Linz bietet in der Fastenzeit Impulse zum Innehalten an. Von Aschermittwoch bis zum Ostermontag erscheinen wöchentlich ein Wochen- und ein Sonntagsimpuls. Dabei wird ein kurzer biblischer Gedanke aus einem der liturgischen Texte des Tages, ein Bild und ein vertiefender Meditationstext via Mail versandt.
Die Mail-Aktion ist kostenlos, beginnt mit dem Aschermittwoch und endet automatisch am Ostermontag.
Jetzt anmelden: https://www.dioezese-linz.at/bibelwerk/aufatmen/anmeldung
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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